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Agios Mamas bei Potamia

In der Nähe von Káto Potamiá liegt eine interessante Kirche, die dem Ágios Mámas geweiht ist, dem Schutzheiligen der Hirten. Sie stammt aus dem 10. Jahrhundert und wurde in der venezianischen Periode vom katholischen Bischof der Insel als Bischofskirche genutzt; in der Nähe liegt auch ein größeres Gebäude, das als Bischofssitz diente und „Bischofspalast“ genannt wird. Beide Gebäude sind schlecht erhalten und werden nicht mehr genutzt.

Agios Mamas bei Kato Potamia, Naxos
Die Kirche von der Ostseite aus gesehen; die Apsis ist teilweise eingestürzt; der Bogen dahinter ist wieder aufgebaut worden, wie man an den neuen Steinen und dem neuen Mörtel erkennen kann.

Agios Mamas bei Kato Potamia, Naxos
Die Kirche ist (wie für orthodoxe Kirchen typisch) als kreuzförmige Kuppelkirche gebaut, an die später im Westen zwei querstehende Vorbauten angefügt wurden. Diese sollten das Böse abwehren, das als aus dem Westen kommend gedacht wurde. Derartige Westbauten sind bei orthodoxen Kirchen eigentlich nicht üblich: es handelt sich wohl um eine katholische Zutat.

Agios Mamas bei Kato Potamia, Naxos
Der Haupteingang der Kirche liegt wegen der Vorbauten im Westen Richtung Norden; er wird überragt vom Glockengiebel, der dadurch ebenfalls im Norden liegt, nicht wie üblich der Apsis gegenüber am Eingang in der Westfront.

Agios Mamas bei Kato Potamia, Naxos
An vielen Stellen sind beim Bau der Kirche Teile eines (unbekannten) antiken Bauwerks verwendet worden.

Agios Mamas bei Kato Potamia, Naxos
Das Kirchengebäude ist besonders hoch; es ist wohl die Kirche mit dem höchsten Innenraum, die ich auf Naxos kenne.

Agios Mamas bei Kato Potamia, Naxos
Blick nach oben in die Kuppel

Agios Mamas bei Kato Potamia, Naxos
Beim Bau dieser Kirche wurden größtenteils vor Ort gefundene, nicht behauene Feldsteine verwendet, sowie, insbesondere an den Ecken und an anderen „schwierigeren“ Stellen wie den Rundbögen, aus einem antiken Bauwerk (Tempel?) stammende Marmorsteine. Außerdem sieht man (wie auch bei vielen anderen byzantinischen Kirchen und venezianischen Gebäuden) merkwürdige poröse Steine von grünlicher, rötlicher oder grauer Farbe, die so wirken als wären sie vulkanischen Ursprungs und die möglicherweise von Santorin stammen könnten.

Agios Mamas bei Kato Potamia, Naxos
Hier sieht man an den Türzargen mehrere antike Marmorblöcke.

Agios Mamas bei Kato Potamia, Naxos
An diesem antiken Stein kann man die Spuren der Bearbeitung mit einem Zahneisen erkennen.

Agios Mamas bei Kato Potamia, Naxos
Dieser Stein ist nur grob mit Hammer und Meißel behauen; der Rand ist etwas feiner bearbeitet.

Agios Mamas bei Kato Potamia, Naxos
Zwei weitere antike Steine mit charakteristischer Bearbeitung; in den unteren ist bei der Verwendung in der Kirche ein Kreuz eingeritzt worden.

Agios Mamas bei Kato Potamia, Naxos
Die Kirche ist verputzt; unter dem Putz sind an manchen Stellen darunterliegende Wandmalereien zu erkennen.

Agios Mamas bei Kato Potamia, Naxos
An dieser Wand, die nicht verputzt worden ist, erkennt man sehr schwach und schlecht erhalten eine Heiligenfigur.

Agios Mamas bei Kato Potamia, Naxos
Die Kirche ist heute verfallen; hier das einzige Zeugnis einer Nutzung: In einer kleinen Nische steht eine Ikone und Ölflaschen für ein Öllämpchen.

bei Agios Mamas bei Kato Potamia, Naxos
Blick von der Kirche nach Osten. Das Tal von Potamiá ist eine der fruchtbarsten Gegenden der Insel Naxos mit einem ganzjährig wasserführenden Fluss; im Hintergrund links ist der Verlauf des Flusses mit den ihn begleitenden Platanen und Weiden zu erkennen; rechts stehen in einem feuchten Seitentälchen einige Ulmen, ein auf Naxos sehr seltener Baum.

verfallener Bischofspalast bei Kato Potamia, Naxos
Nicht weit westlich der Kirche liegt das verfallene Gebäude des ehemaligen Bischofssitzes.

weiter: Agios Georgios Diasoritis bei Chalki

siehe auch:

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