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Krokus und Scheinkrokus

Während die Krokusse bei uns nach den ersten stärkeren Regenfällen im Herbst hervorkommen, meist im Laufe des Novembers, blühen die auf den ersten Blick ähnlichen Scheinkrokusse (Romulea) erst im frühen Frühjahr. Dieses Jahr sind sie wegen des milden Winters schon früh erschienen, Anfang Februar. Bei uns kommen zwei Krokus-Arten und zwei Scheinkrokus-Arten vor.


Bei den Krokussen besitzt die Blüte keinen Stängel, sondern wächst mit einem langen Kelch direkt aus der in der Erde befindlichen Knolle hervor; auch der Fruchtknoten der Blüte liegt an der Knolle unter der Erde. Wenn die Blüte verblüht ist, bildet sich ein Blütenstiel und die Frucht schiebt sich aus dem Boden hervor. Crocus tournefortii ist benannt nach Joseph Pitton de Tournefort, der im Jahr 1700 durch die Ägäis reiste und dabei auch Naxos besuchte. Seine interessanten Beobachtungen der Natur, insbesondere der Pflanzen, und detaillierte Berichte über die Bewohner der Inseln und deren Leben sind in seinem ausführlichen Reisebericht „Reise nach der Levante“ festgehalten. Crocus tournefortii ist bei uns recht häufig und kommt vor allem nah an der Küste vor; die Art ist endemisch auf den Inseln der Ägäis.


Crocus cancellatus ist bei uns seltener und kommt vor allem in den Bergen vor. Diese hübsche Art hat im Gegensatz zu Crocus tournefortii gelbe, nicht weiße Staubblätter und die Narben sind weniger verzweigt. Diese Art ist auf dem Balkan, in Kleinasien und Südwestasien verbreitet.


Bei den Scheinkrokussen befindet sich der Fruchtknoten oberhalb der Erde; die Blüte wird von einem richtigen Stiel getragen. Romulea bulbocodium, eine im Mittelmeergebiet weit verbreitete Art, ist auf Naxos stellenweise recht häufig; bei uns kommt sie in der Nähe der Küste regelmäßig vor.


Die sehr kleine und unauffällige Art Romulea columnae ist im westlichen Europa und im Mittelmeergebiet weit verbreitet. Auf Naxos war sie bislang nur von K. H. Rechinger nachgewiesen worden, einem österreichischen Botaniker, der sich intensiv mit den Pflanzen Griechenlands befasst hat und u.a. die Flora Aegaea geschrieben hat. Letztes Jahr habe ich einige Exemplare von Romulea columnae auf unserem Grundstück gefunden, der erste Nachweis der Art auf Naxos seit über 50 Jahren. Es scheint wahrscheinlich, dass die Art auf Naxos durchaus vorkommt und nur wegen ihrer Kleinheit meist übersehen wird. Trotzdem habe ich mich natürlich über den Nachweis direkt bei uns vor der Haustür gefreut!

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