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Ein kurioses Tier: der Fanghaft

Den kleinen, unauffälligen Fanghaft habe ich dieses Jahr das erste Mal in unserem Garten entdeckt. Es handelt sich um die Art Mantispa aphavexelte, die erst 1994 beschrieben wurde. Sie kommt in Südeuropa und Nordafrika sowie bis in die Mongolei vor, wird aber vereinzelt auch in Mitteleuropa angetroffen. Die Abgrenzung der Arten ist noch nicht endgültig geklärt; früher wurden die dieser Art zugehörigen Individuen als andere Arten interpretiert. Diese Verwirrung zeigt sich im deutschen Artnamen, aber auch im wissenschaftlichen Namen: Die österreichischen Erstbeschreiber benannten die Art angeblich und spaßeshalber nach einer griechischen „Göttin der Konfusion“, während der Artname einfach die österreichische Aussprache von „verwechselter“ darstellt. Derartige spaßhafte Artbenennungen sind durchaus üblich, siehe z.B. die ebenfalls von einem Österreicher benannte Stabschrecke Denhama aussa („den haben wir raus“), die Grasschnecken Vallonia eiapopeia, V. hoppla und V. patens tralala, den ausgestorbenen Papagei Vini vidivici, die parasitische Wespe Heerz lukenatcha („Here’s looking at you“ aus dem Film Casablanca), die Grabwespe Aha ha, die Langbeinfliege Campsicnemius charliechaplini, benannt nach ihrer Art die Beine zu bewegen, die Springspinne Bagheera kiplingi, die Grabwespe Polemistus chewbacca, die in den norwegischen Fjorden lebende Fischart Fiordichthys slartibartfasti, die Haifisch-Gattung Gollum, den Laufkäfer Pericompsus bilbo und die Wespenarten Ampulex dementor und Lucius malfoyi.

Der Verwechselte Fanghaft wird knapp 1,5 cm lang und ist gelb gefärbt mit einer bräunlichen Zeichnung. Die Augen stehen weit außen am beweglichen, dreieckigen Kopf. Die mit Dornen bewehrten Vorderbeine sitzen ganz vorn am langen Prothorax, also sehr nah am Kopf, und lassen sich perfekt zusammenklappen. Unsere Exemplare saßen unter den Blüten der Wilden Möhre, wo sie wohl auf kleine Blütenbesucher lauerten; eins flatterte, als ich zu nah herankam, auf einen benachbarten Zweig.


Die interessanten kleinen Fanghafte ähneln in Aussehen und Lebensweise den Gottesanbeterinnen.


Sie ernähren sich von Insekten, die sie mit ihren als Fangbeine ausgebildeten Vorderbeinen fangen. Dieser Fanghaft lauert seiner Beute unter einem Blütenstand der Wilden Möhre auf.


Diese Art ist erst 1994 beschrieben worden, wobei in der Abgrenzung der Arten viel Verwirrung herrscht, daher der deutsche und auch der wissenschaftliche Artname.

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