Die auf Naxos sehr häufige Alraune bildet große Rosetten aus elliptischen, runzeligen Blättern. In der Mitte der Rosette sitzen dicht an dicht die blass blauvioletten Blüten. Die rund Früchte nehmen, wenn sie reif sind, eine orangene Farbe an. Die Alraune bildet eine kräftige, verzweigte, entfernt Menschen-ähnliche Speicherwurzel aus, der seit alters her Zauberwirkung zugeschrieben wurde. Außer als Heilmittel bei Entzündungen, Abzessen, Husten, Schlangenbissen usw. wurde die Pflanze seit der Antike als Schlaf-, Betäubungs- und Rauschmittel eingesetzt. Zusätzlich soll im Altertum ein Liebestrank aus ihr bereitet worden sein; die Alraune war der Aphrodite geweiht. Im Mittelalter wurde die Alraune als Amulett und Glücksbringer verwendet: Die Wurzelmännchen wurden sorgsam gekleidet und mit Essen versorgt und sollten dem Besitzer Geld und Glück bringen. Ein Grund für diese Verwendung war außer der Form der Wurzel wohl auch der lateinische Name „mandragoras“, der an die Wörter „Mann“ und „Drachen“ erinnerte. Die Alraune soll eine Zutat in den Hexentränken gewesen sein, von denen die Hexen ihre Fähigkeit zum Fliegen erhielten. Die Pflanze wurde auch als eng mit dem Teufel verbunden betrachtet. Das Ausgraben der Wurzel konnte nur unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen gewagt werden, und die Wurzel sollte schrecklich schreien, wenn man sie aus der Erde zog.