Das Wiener Nachtpfauenauge ist mit bis zu 15 cm Flügelspannweite der größte europäische Schmetterling. Es besitzt einen dicken, pelzig behaarten Körper und große Flügel mit beeindruckenden Augenflecken. Die adulten Tiere schlüpfen etwa im März aus dem Puppenkokon, in dem sie überwintert haben. Auf dem Bild unten links sieht man ein frisch geschlüpftes Wiener Nachtpfauenauge mit dem von einem lockeren Gespinst umhüllten Kokon rechts neben ihm. Es dauert bis zu einen Tag, bis die Flügel ausgehärtet sind und der Schmetterling davonfliegen kann. Die adulten Tiere sind nicht zur Nahrungsaufnahme befähigt und leben nur wenige Tage. Ihr einziger Lebensinhalt ist die Fortpflanzung. Die Männchen finden die Weibchen anhand der Pheromone, die diese aussenden und die sie in verschwindend geringer Menge wahrnehmen können. Auf dem oberen Bild sieht man zwei Tiere bei der Kopulation. Die Eier werden an die Stämme von Obst- oder Mandelbäumen gelegt, die übliche Nahrungspflanze der Raupen. Die dicken hellgrünen Raupen fressen ununterbrochen und können beträchtlichen Schaden an den Obstbäumen hervorrufen. Durch das Spritzen der Obstplantagen sind die schönen Schmetterlinge in den meisten Gegenden Europas sehr selten geworden. Bei uns schwanken die Populationen sehr stark; es gibt Jahre, in denen wir sie häufig sehen und andere, in denen fast keine Exemplare auftauchen.