Die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) ist auf Naxos eher selten anzutreffen. Sie wird recht groß: Die Weibchen können bis zu 8 cm lang werden, Männchen erreichen 6 cm Körperlänge. Die Tiere können entweder grün oder braun sein. In den „Achselhöhlen“ trägt das Männchen einen weißblauen Fleck. Am dreieckigen Kopf fehlen die kleinen, zwischen den großen Facettenaugen gelegenen Warzen, an denen man die ähnliche Art Iris oratoria erkennen kann. In der Nähe der Fühlerbasis sitzen drei kleine Einzelaugen (Ocellen). Der Prothorax ist wie bei allen Gottesanbeterinnen stark verlängert; dadurch wird die besondere Beweglichkeit der Vorderbeine, d.h. der Fangbeine, und des Kopfes erreicht, den die Tiere in alle Richtungen drehen können. Die Gottesanbeterinnen fangen ihre Beute mit den zusammenklappbaren Fangbeinen; sie sind bedornt, was das Festhalten der Beute erleichtert. In etwa 30 % der Fälle fressen die Weibchen bei der Begattung das Männchen auf. Das ist tatsächlich auch für die Gene des Männchens von Vorteil, da die Weibchen, die ihren Partner aufgefressen haben, deutlich mehr Eier produzieren und legen können. Die bis zu 300 Eier, die 50 % des Körpergewichts des Weibchens ausmachen können, werden in einer Oothek abgelegt. Während die adulten Tiere im Herbst sterben, überdauert die Oothek den Winter, und die jungen Larven, die trotz winziger Körpergröße den adulten Tieren schon ähnlich sehen, schlüpfen im Frühling.