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Weintreten in Azalas

September – die Zeit der Weinherstellung, auch und insbesondere auf Naxos, der Insel des Dionysos. Auch wir haben Wein getreten, und hier kommen ein paar Fotos von der Prozedur.


Hier liegt die ganze Pracht: gut zwei Tonnen Weintrauben! Wir stellen zwar auch aus den Trauben aus unserem Garten Wein her, aber das ist meist nur wenig. Deswegen kaufen wir auch Trauben in Komiakí, einer der besten Weingegenden von Naxos.


Es sind sowohl weiße als auch rote Trauben dabei; bei den weißen handelt es sich um die beste naxiotische Traubensorte für die Weinherstellung namens potamíssi, die dem Wein die so typische Honigfarbe verleiht.


Wir treten nicht mit den Füßen, sondern die Trauben werden mit einer „Mühle“ zerquetscht.


Die Stiele der Trauben werden abgetrennt und fallen seitlich heraus – sie enthalten Stoffe wie Tannine, die im Wein eher unerwünscht sind.


Die Maische wird erst einmal in einer Ecke der linoú aufgehäuft.


Aus dem Becken, in dem der Wein getreten wird, der linoú, fließt der Most in das polími, ein tiefer gelegenes Becken.


Das Weintreten wird manchmal durch Heerscharen von Orientalischen Hornissen erschwert – diese sind zwar hier (bei der Nahrungssuche) nicht aggressiv (wie am Nest), aber es passiert doch jedes Jahr, dass einer von uns aus Versehen auf eine drauf fasst und gestochen wird. Hornissenstiche sind allerdings nicht unangenehmer als Wespenstiche; manchmal tritt kaum eine Reaktion ein. Dieses Jahr gibt es nicht allzu viele Hornissen; das Einsammeln des Tresters verlegen wir aber trotzdem auf den frühen Morgen, wenn sie noch nicht aktiv sind.


Hier wird der Zuckergehalt gemessen – mit fast 15 % Zuckergehalt geraten wir hier schon an die Grenze des Möglichen: 15 % Zucker entsprechen 17 % Alkohol, und das ist die Obergrenze für die Weinherstellung, da bei über 17 % Alkohol die Weinhefen aufhören zu arbeiten, so dass der Wein süß bleibt.


Nach dem ersten Zerquetschen wird die Maische noch ein zweites Mal durch die Mühle gegeben, damit auch die letzten Trauben zerdrückt werden.


Und hier die fertige Maische…


Nun soll der Saft möglichst herauslaufen, aber die Trauben sollen zurückbleiben.


Das polími ist schon fast voll und der Most wird mit einer kleinen Pumpe gleich ins Fass auf dem Auto gepumpt.


Die Maische wird bei uns nicht extra ausgepresst, sondern nur in Säcke gefüllt und zum Abtropfen bis zum nächsten Morgen liegen gelassen. Aus ihr wird der Traubenschnaps, der rakí, hergestellt – nichts geht verloren!


Nikos drückt noch so viel Saft heraus wie möglich.


Die Säcke werden zum weiteren Abtropfen aufgeschichtet und beschwert.


Nun wird der Most zu unserem „Weinkeller“ transportiert und mittels eines Schlauches direkt ins Fass geleitet.


Der Weinkeller hat ein Loch im Dach, durch das der Schlauch geführt wird.


Für die Zeit der Gärung kommt der Most in große, aufrecht stehende Fässer. Wir geben nichts weiter zu, aber der Most wird jeden Tag einmal kräftig umgerührt, und Nikos überwacht die Gärung. Wie diese abläuft hängt nicht nur von der Qualität der Weintrauben und dem Zuckergehalt des Mostes ab, sondern beispielsweise auch von der Temperatur: günstig ist eine eher langsame Gärung bei nicht zu hohen Temperaturen.


In diesem großen Edelstahlfass befindet sich der Wein, den wir vor etwa einem Monat aus den Weintrauben von unserem Grundstück hergestellt haben: Die Gärung ist hier schon längst abgeschlossen und der Wein ist gänzlich trocken und kann getrunken werden. Allerdings hat sich sein Aroma noch nicht entfaltet – er muss schon noch mehrere Monate reifen.

Und nun heißt es warten und hoffen, dass der Wein auch dieses Jahr wieder gut wird! Wer im nächsten Jahr zu Besuch kommt, kann ja probieren…!

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