
Baldriangewächse, Valerianoideae
Die Baldriangewächse werden heute als Unterfamilie zu den Geißblattgewächsen (Caprifoliaceae), Ordnung Dipsacales, gestellt. Sie kommen vor allem in den gemäßigten Regionen der Nordhalbkugel und in den Anden vor. Es gibt acht Gattungen mit etwa 350 Arten. Auf Naxos kommen gut zehn Arten aus drei Gattungen vor.
Hier kann man direkt zu den Gattungen springen (zurück kommt man durch Zurückblättern): Baldrian, Valeriana – Feldsalate, Valerianella – Spornblumen, Centranthus
Baldrian, Valeriana
Die Baldriane mit etwa 250 Arten kommen in Eurasien und Amerika vor; eine Art, der Echte Baldrian, wird in der Volksheilkunde genutzt, vor allem als Beruhigungsmittel.
Valeriana dioscoridis, Sm. (= V. italica Lam.)
Auf Naxos kommt eine Baldrian-Art vor, die nach dem berühmten antiken Arzt Dioscorides benannte Valeriana dioscoridis. Sie ist in den etwas feuchteren Berglagen häufig anzutreffen. Heute rechnet man sie meist zu V. italica.
Die Baldrian-Arten besitzen lange, aufrechte Blütenstängel. Die grundständigen Blätter sind gefiedert.
Die kleinen, fünfzähligen Blüten sind zartrosa gefärbt. Der Kelch ist zu einem kleinen runden Rand reduziert.
Feldsalate, Valerianella
Die Gattung der Feldsalate umfasst etwa 80 krautige Arten, die sich sehr ähnlich sehen. Für Naxos werden 13 Arten angegeben. Die Unterscheidung der Arten ist schwierig und erfolgt vor allem anhand der Ausbildung der Früchte und der Kelche zur Fruchtzeit.
Valerianella discoidea, (L.) Loisel.
Die Feldsalat-Art Valerianella discoidea ist im Mittelmeergebiet weit verbreitet. Bei uns ist sie die häufigste Feldsalat-Art.
Die Feldsalate sind kleine, unauffällige Arten mit dichasial verzweigten Stängeln, an deren Enden die winzigen weißen Blüten in kleinen Knäueln sitzen.
Die Grundblätter sind schmal und ganzrandig, die Stängelblätter sind bei dieser Art schmal fiederteilig.
Die Feldsalat-Arten unterscheiden sich hauptsächlich an der Form der Früchte und der Kelche zur Fruchtzeit. Bei Valerianella discoidea ist der oben auf der Frucht erhaltene Kelch scheibenförmig ausgebildet mit sechs sternartig ausgebreiteten Zipfeln und fein wollig behaarter Mitte.
Gezähnter Feldsalat, Valerianella dentata, (L.) Pollich
Der Gezähnte Feldsalat ist in Eurasien und Nordafrika weit verbreitet; auf Naxos ist er eher selten anzutreffen.
Der Gezähnte Feldsalat bildet, wie alle Feldsalate, eine kleine dichasial verzweigte Pflanze. Im unteren Abschnitt weist der Stängel abwärts gerichtete Haare auf. Die Blätter, hier vertrocknet, sind recht schmal.
Der dichte Blütenstand besteht aus vielen kleinen Blüten. Hier sieht man die kleinen, unterständigen, rundlichen Früchte, die zwischen den schmalen Tragblättern sitzen.
Der Kelch der Früchte ist zu einem einzelnen Zahn zurückgebildet. Auf der dem Zahn gegenüberliegenden Seite sitzen zwei Rippen auf der Frucht. Die Frucht kann kahl oder wie hier kurz behaart sein.
Stacheliger Feldsalat, Valerianella echinata, (L.) DC
Der Stachelige Feldsalat ist im Mittelmeergebiet weit verbreitet; auf Naxos ist er nicht sehr häufig.
Der Stachelige Feldsalat besitzt wie alle Feldsalat-Arten blassbläuliche, kleine Blüten; seine Blätter sind länglich mit schwach gezähntem oder gebuchtetem Rand.
Die Art ist an den drei gebogenen, ungleich langen Hörnern am Kelch zu erkennen; die Blüten- und Fruchtstiele und die oberen Stängelabschnitte sind verdickt. In den Dichasien (Verzweigungen) sitzen oft einzelne Früchte, die wesentlich schmaler sind als die Früchte in den Blütenständen an den Stängelenden.
Valerianella orientalis, (Schltdl.) Boiss. & Balansa
Diese Art kommt an feuchteren Standorten in Zentralnaxos vor. Sie ist auf das östliche Mittelmeergebiet beschränkt.
Bei dieser Art handelt es sich vermutlich um Valerianella orientalis .
Die Pflanze ist recht fleischig mit verdickten Stielen. Die Frucht ist leicht aufgeblasen mit drei kurzen Hörnchen am oberen Ende; der Kelch ist zurückgebildet.
Aufgeblasener Feldsalat, Valerianella turgida, (Steven) Betcke
Der Aufgeblasene Feldsalat kommt stellenweise in den Bergen von Naxos vor.
Zur Blütezeit sehen sich die verschiedenen Feldsalat-Arten recht ähnlich.
Den Aufgeblasenen Feldsalat kann man daran erkennen, dass die Früchte deutlich aufblasen sind, wobei sie eine dreikantige Form annehmen. Der Kelch ist zurückgebildet.
Hier noch einmal von Nahem.
Spornblumen, Centranthus
Die Spornblumen mit 9 Arten sind den Baldrianen ähnlich, unterscheiden sich jedoch durch einen (oft sehr kleinen) Sporn an den Blüten. Auf Naxos kommt die Fußangel-Spornblume vor.
Fußangel-Spornblume, Centranthus calcitrapae, (L.) Dufr.
Die Spornblumen mit 11 Arten kommen vor allem im Mittelmeergebiet vor. Eine Art wird als Gartenpflanze gezüchtet. Die Fußangel-Spornblume kommt verstreut in Phrygana und Macchie vor.
Die Fußangel-Spornblume besitzt unten einfache, oben gefiederte Blätter und einen langgestielten Blütenstand mit eng gedrängten, kleinen, rosa Blüten.
Die Blüten besitzen einen kleinen (hier nicht zu sehenden) Sporn an der Kronröhre, daher der Name. Zur Fruchtzeit verwandelt sich der Kelch in einen fein fiedrigen Flugapparat.
siehe auch: