Das byzantinische Naxos

Wenn es um die Geschichte Griechenlands geht, denken die meisten Leute nur an das antike Griechenland und das mit gutem Grund, da Griechenland im Altertum bekanntlich besonders früh eine überragende Kultur entwickelte, die nicht nur die benachbarten Völker tiefgreifend beeinflusste, sondern der auch unsere gesamte westliche „Zivilisation“ entstammt. So entwickelte sich Griechenland schon in der späten prähistorischen Zeit zum Vorreiter innerhalb Europas, wobei die Kykladen mit ihrer bedeutenden frühbronzezeitlichen Kykladenkultur eine besondere Rolle spielten. Unumstritten ist die Bedeutung Griechenlands auch in der historischen Antike (sowohl auf den Gebieten der Kunst, der Literatur und der Architektur als auch der Philosophie und Wissenschaft). Die Kykladen und insbesondere Naxos trugen dabei wiederum in der frühen Zeit, der archaischen Epoche, am meisten zur kulturellen Entwicklung bei, während sie gegen Ende der Antike unter römischer Herrschaft kaum eine politische oder kulturelle Bedeutung mehr inne hatten.

Die Insel Naxos blühte in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht (ebenso wie Griechenland als Ganzes) erst im Lauf der byzantinischen Epoche wieder auf. Allerdings ist die kulturelle Entwicklung der Insel während der byzantinischen Epoche vergleichsweise unbekannt: Ungerechtfertigter Weise wird diese Epoche meist völlig vernachlässigt. Dasselbe trifft auch auf ganz Griechenland und das christliche Byzantinische Reich zu: Die politische, wirtschaftliche und kulturelle Blüte, die dieses erreichte, und die Rolle, die es auch während dieser Zeit für die Bewahrung und Überlieferung der antiken Kultur und für die Entwicklung Europas spielte, wird bis heute wenig beachtet und steht völlig im Schatten der Aufmerksamkeit, die der griechischen Antike gewidmet wird.

Das Frühbyzantinische Reich

Das Byzantinische Reich (Ostrom) entwickelte sich aus dem Römischen Kaiserreich, dem Imperium Romanum, nachdem Kaiser Konstantin der Große um 330 n. Chr. die griechische Koloniestadt Byzanz zum Regierungssitz erwählte (und sie Konstantinopel nannte); im Jahr 395 erfolgte dann die Teilung des Römischen Reiches in eine westliche und eine östliche Hälfte, die je von einem Kaiser regiert wurde, die zunächst gleichberechtigt nebeneinander standen. Ostrom umfasste zu Anfang das griechische Festland und den südlichen Balkan, Kleinasien und die Levante sowie Teile Ägyptens. Im 4. Jahrhundert wurde das Westreich zunehmend von germanischen und hunnischen Volksstämmen bedroht, und im Jahr 410 wurde Rom von den Westgoten erobert. Ostrom schickte einige Hilfe, die jedoch nicht effektiv genug war, da auch dieses ständig in Kämpfe mit seinen verschiedenen Nachbarn verwickelt war; diese Auseinandersetzungen erreichten im 5. Jahrhundert einen ersten Höhepunkt. Die germanischen Stämme, die Westrom erobert hatten, erkannten den Oströmischen (nun alleinigen) Kaiser zunächst als Oberherrn an. Im 6. Jahrhundert konnten die oströmischen Kaiser kurzfristig die meisten weströmischen Provinzen wiedererobern; bald verloren sie sie jedoch in mehreren Kriegen wieder, wobei auch ein Ausbruch der Pest im Mittelmeergebiet zum Zusammenbruch beitrug. Nur Teile Italiens konnte Byzanz länger halten. Im 7. Jahrhundert drangen die Slawen auf dem Balkangebiet vor, und das persische Sassaniden-Reich eroberte die oströmischen Provinzen von Ägypten und Syrien, und sein Heer drang bis nach Konstantinopel vor. Nachdem Ostrom einen vorübergehenden Sieg über die Perser errang, der zum Untergang der Perserreiches führte, verlor es jedoch die zurückeroberten Gebiete schnell an die sich nun rasch ausbreiteten Araber; auch der Balkan konnte nicht wieder zurückgewonnen werden. Kaiser Herakleios, der 610 n. Chr. nach inneren Kämpfen seinen Rivalen, Kaiser Phokas, absetzte, war der erste, der Griechisch zur Amtssprache erhob; deswegen wird er von manchen Forschern als erster Herrscher des Byzantinischen Reiches im engeren Sinn betrachtet: Die Spätantike war nun vorbei und das Mittelalter begann.


Die Mittelbyzantinische Epoche

In der Mittelbyzantinischen Epoche (7. bis 11. Jahrhundert) war Byzanz weiterhin in ständige Abwehrkämpfe verwickelt. Es hatte seine Gebiete in der Levante und in Nordafrika verloren und war nun auf Teile Kleinasiens, das heutige Griechenland und kleine Gebiete in Italien beschränkt. Auf diese Art hatte es aber auf der anderen Seite eine größere kulturelle und damit auch politische Gleichförmigkeit erlangt und konnte sich erstaunlich lang gegen die nachdrücklichen Angriffe der Araber und auch der Balkan-Völker erhalten. Im 8. und 9. Jahrhundert herrschten in Konstantinopel mehrere außenpolitisch und militärisch erfolgreiche Kaiser, die einige Gebiete wieder zurückerobern konnten. Innenpolitisch und kulturell brachen nun allerdings unruhige Zeiten an: Einer dieser Kaiser, der aus Persien stammende Leo III., proklamierte den Bilderstreit, d.h. er ließ die bildlichen Darstellungen Gottes vernichten bzw. übermalen und durch Kreuzesdarstellungen ersetzen. (Während des Bilderstreites flüchteten sich byzantinische Künstler aus Griechenland nach Italien und beeinflussten dort spürbar die kirchliche Malerei. Später befruchtete die byzantinische Kirchenmalerei auf diese Weise auch die fränkische Kunst und sogar die irische kirchliche Miniaturmalerei.) Die in mehreren Phasen vollzogene Auseinandersetzung des Bilderstreits führte zu bedeutenden innenpolitischen Unruhen, während das Byzantinische Reich außenpolitisch in derselben Epoche recht erfolgreich war und sogar einige Eroberungskriege führen konnte; so konnte ein entscheidender Sieg über die Araber errungen werden. Im Norden wurden die Bulgaren zu einer immer größeren Bedrohung, was aber nach der Christianisierung Bulgariens im 9. Jahrhundert etwas abgeschwächt wurde – auch dieses Land schloss sich nun der griechisch-orthodoxen Welt an. Im 10. und frühen 11. Jahrhundert erlebte das Byzantinische Reich einen erneuten Machthöhepunkt. Bulgarien wurde eingenommen, die Ukraine, Weißrussland und Russland nahmen den orthodoxen Glauben an, Kreta konnte zurückerobert werden, und auch Syrien und kurzzeitig sogar Palästina wurden unterworfen. Allerdings hielt sich auch diese Ausdehnung nicht lang, erstens wegen innenpolitischer Schwierigkeiten mit dem Landadel, wodurch das Heer in eine Söldner-Armee umgewandelt und dadurch entscheidend geschwächt wurde, außerdem, weil zwei neue Feinde herannahten: Die Normannen im Westen, die Süditalien eroberten, und die Seldschuken im Osten, die in Kleinasien vordrangen. Die byzantinischen Kaiser riefen in dieser Notlage die westlichen Christen zu Hilfe, die jedoch nicht Söldner, sondern Ritterheere sandten: So wurde der erste Kreuzzug ausgelöst. Obwohl dieser zunächst militärische Erfolge brachte, traten doch bald Spannungen zwischen den Oströmern und den Kreuzrittern auf, und der Konflikt zwischen der in Italien stärker werdenden Republik Venedig, die zahlreiche Händler in den Osten aussandte, und den byzantinischen Kaisern wurde immer schärfer. Die West- und die Ostkirche spalteten sich 1054 endgültig voneinander ab, was vor allem auf diesen Machtkonflikt, weniger auf theologische Gründe zurückzuführen ist. Zur selben Zeit erlebte Byzanz in der Hand mehrerer starker Kaiser eine weitere Zeit der kulturellen Blüte und militärischen Expansion. Schließlich rief der in innenpolitischen Kämpfen bedrohte Kaiser Alexios IV erneut die venezianischen und fränkischen Kreuzfahrer zur Hilfe, die ihn zunächst unterstützten; als die dafür erhoffte Bezahlung ausblieb, wandten sie sich jedoch im Jahr 1204 im Vierten Kreuzzug gegen Konstantinopel und eroberten und verwüsteten die Stadt und gründeten das kurzlebige Lateinische Kaiserreich.


Die Spätbyzantinische Epoche und das Ende von Byzanz

Von den drei byzantinischen Folgestaaten, Nikaia in südwestlichen Kleinasien, Epirus auf dem griechischen Festland und Trapezunt im nordöstlichen Kleinasien, erwies sich Nikaia unter der Herrschaft der gebildeten und fähigen Kaiser aus dem Haus Laskaris als das stärkste, und nach vielen militärischen Erfolgen konnte ihr Nachfolger, Kaiser Michael Palaiologos, Konstantinopel im Jahr 1261 wiedererobern. Allerdings war die Stadt so weit zerstört und das Reich derart geschwächt, dass es keine dauerhafte Bedeutung mehr erlangen konnte. Im Osten bauten nun mehrere türkische Nachfolgestaaten der Seldschuken eine größere Macht auf und bildeten schließlich das Osmanische Reich, während sich auf dem Balkanraum in zahlreichen Kämpfen die Serben durchsetzten. Die westlichen Christen konnten sich nicht entschließen, das wieder schrumpfende Byzanz zu unterstützen, so dass die Osmanen nach und nach weiteres Territorium erobern konnten. Schließlich wurde Konstantinopel im Jahr 1453 nach zweimonatiger Belagerung von den Türken erobert und das fast 1000-jährige Byzantinische Reich nahm sein Ende (unter Einberechnung seines römischen Vorläufers überdauerte das Oströmisch-Byzantinische Reich sogar fast 2000 Jahre und war somit eines der langlebigsten Reiche der Weltgeschichte). Am längsten überlebte die byzantinische Kultur im erst 1669 von den Türken unterworfenen Kreta.


Die Bedeutung des Byzantinischen Reiches für Europa

Das Byzantinische Reich kann als ein Mischwesen aus römischem Staatswesen, griechischer Kultur und christlichem Glauben charakterisiert werden. Es war während des Mittelalters der am besten organisierte und reichste Staat im Bereich Europas und Westasiens, und der Bildungsstand seiner Bewohner lag deutlich höher als zur selben Zeit im westlichen Europa. Seine Bedeutung für das westliche Europa als Vermittler der antiken Kultur und Wissenschaft sowie als Schutzschild vor den islamischen Arabern und Türken kann kaum überschätzt werden. Unbestritten ist seine Bedeutung für die östlichen orthodoxen, slawischen Länder Europas, an die es seine Religion und Kultur weitergab. Es ist eine der Ironien der Weltgeschichte, dass das Ende des Byzantinischen Reiches durch die Plünderung Konstantinopels durch die westlichen Kreuzfahrer eingeläutet wurde, deren Heimat doch von seiner Existenz so sehr profitiert hatte. Nach seinem Untergang wurde in Europa durch Flüchtlinge aus dem Byzantinischen Reich die Renaissance in Gang gesetzt, während derer auch im Westen das naturwissenschaftliche Wissen und Denken der griechischen Antike stärker Fuß fasste und zu neuer Bedeutung gelangte.


Naxos in der byzantinischen Epoche

Eine der Schwierigkeiten bei der Beschäftigung mit der byzantinischen Epoche in Griechenland besteht darin, dass kaum schriftliche Zeugnisse überliefert sind, obwohl das byzantinische Reich ein sehr gut organisiertes Staats- und Wirtschaftssystem besaß. Das trifft auch auf Naxos zu. Aus den wenigen erhaltenen Quellen können wir schließen, dass die meisten der heutigen naxiotischen Dörfer auch im Mittelalter schon bestanden; dazu existierten noch eine Reihe weiterer Siedlungen, die heute verschwunden sind. Es kann als sicher gelten, dass ebenso wie heute der größte Teil der Insel bewirtschaftet war, mit Ausnahme des durch die Piratenüberfälle gefährdeten Küstenstreifens und der höchsten Bergregion, die vermutlich noch größtenteils bewaldet war. Die wichtigsten Zeugnisse der byzantinischen Kultur auf Naxos sind die zahlreichen, mit Wandmalereien ausgestatteten Kirchen, die sich überall auf der Insel verteilt finden, und von denen einige noch erstaunlich gut erhalten sind. In der ganzen südlichen Ägäis, ja in ganz Griechenland gibt es kaum irgendwo einen derartigen Schatz an teilweise seltenen oder einzigartigen Wandmalereien; das beweist uns, dass die Insel auch während dieser Epoche eine herausragende Stellung sowohl in kultureller als auch in politischer, kirchlicher und wirtschaftlicher Hinsicht innehatte.

Naxos wurde der Überlieferung gemäß im 3. Jhd. n. Chr. von Schülern des Heiligen Johannes zum Christentum bekehrt. Dieser soll in Ephesus an der kleinasiatischen Küste gewirkt haben und zeitweise auf die nicht weit von Naxos entfernt gelegene Insel Patmos verbannt worden sein. Bald organisierte sich das naxiotische Christentum unter einem Bischof, der 395 n. Chr. dem Metropoliten von Rhodos unterstellt wurde. Zunächst wurden mit der Einführung des Christentums die alten Tempel in Kirchen umfunktioniert, wobei oft Veränderungen am Gebäude vorgenommen wurden wie die Anlage einer runden Apsis am den Altar beherbergenden Ostende des Gebäudes. Schon in diesen ersten frühchristlichen Jahrhunderten wurden auch neue Kirchengebäude auf der Insel errichtet, so die aus dem 4. Jahrhundert stammende Höhlenkirche Kalorítissa zwischen Damariónas und Sangrí. Mehrere Kirchen der Insel werden ins 6. und 7. Jahrhundert datiert, so die Dorfkirche von Chalkí Panagía Protóthroni, Panagía Drosianí bei Moní, die erste Kirche an der Stelle des Wehrklosters Fotodótis und einige weitere Kirchen im Bereich der Tragaía und bei Sangrí. Aus dieser sehr frühen Zeit sind heute nur mehr wenige Wandmalereien erhalten, die aber teilweise sehr bedeutsam sind.

Die Zeit des Bilderstreits in der frühen mittelbyzantinischen Epoche (9. und 10. Jhd. n. Chr.) ist auf Naxos in vierzehn Kirchen mit seltenen nicht-figürlichen Wandmalereien repräsentiert. Damit besitzt die Insel die mit Abstand größte Ansammlung ikonoklastischer Wandmalereien im gesamten griechischen Raum; diese zeigen interessanter Weise Ähnlichkeiten mit zeitgleichen Wandmalereien in Kleinasien und der Levante.

Während dieser ersten byzantinischen Jahrhunderte hatte Naxos ganz besonders unter den häufigen Piratenüberfällen zu leiden; insbesondere sind hier die Einfälle der Araber von 653 n. Chr. bis 672 sowie 824 bis 961 zu nennen, aber auch Piraten anderer Nationalitäten suchten in diesen und den folgenden Jahrhunderten immer wieder die Inseln heim. Die küstennahen Gebiete der Insel, so auch die antike Hauptstadt Kallípolis an der Stelle der heutigen Chóra, wurden aus diesem Grund verlassen, und die Bevölkerung zog sich in die Berge und in die fruchtbare Region der Tragaía zurück. Möglicherweise ist der deutliche östliche Einfluss in der Wandmalerei auf Kontakte zu den aus diesen Regionen stammenden Piraten zurückzuführen.

Mit der Befreiung Kretas von den arabischen Piraten im Jahr 960/1 n. Chr. begann für die gesamte Region und damit auch für Naxos eine vergleichsweise ruhige und produktive Periode bis zur Eroberung der Insel durch die Venezianer im Jahr 1207 n. Chr. Auch in dieser Zeit blieb der östliche Einfluss bestehen. Die Anzahl der Kirchen mit Malereien aus dem 11. und 12. Jahrhundert ist nicht wesentlich größer als die der vorigen Periode.

Der venezianische Adelige Marco Sanudo, der Naxos einige Jahre nach dem Fall Konstantinopels eingenahm (1207 n. Chr.) und sich im Laufe der Zeit auch die meisten übrigen Kykladen sowie die Sporaden unterwarf, gründete das „Herzogtum der Ägäis“, für dessen Sitz er, sicher nicht ohne Grund, als wichtigste und reichste Insel Naxos wählte. Im ersten Jahrhundert nach der Eroberung wurde die orthodoxe Religion von den Griechen der Insel unverändert ausgeübt, und die byzantinische Kultur erlebte trotz der katholischen Herrschaft eine weitere Blüte: Die meisten naxiotischen byzantinischen Kirchen wurden im 13. und frühen 14. Jahrhundert errichtet und mit Wandmalereien verziert (spätbyzantinische Epoche), insbesondere in den abgelegeneren ländlichen Gebieten der Insel. Bemerkenswert ist, dass trotz der katholischen Oberherrschaft in der Wandmalerei kaum ein westlicher Einfluss nachzuweisen ist.

In den folgenden Jahrhunderten wurde der Druck der venezianischen Feudalherrscher auf die griechische Bevölkerung immer stärker, und diese wurde von den Adeligen bald gnadenlos unterdrückt und ausgebeutet. Nun wurden kaum mehr Kirchen auf der Insel errichtet, und auch die Wandmalereien wurden nicht erneuert. Erst nach der Unterwerfung der venezianischen Herrscher durch die Türken im Jahr 1537 konnten die Griechen wieder eine gewisse politische und wirtschaftliche Selbständigkeit erringen. Aus dem 17. Jahrhundert stammen die größten neueren nachbyzantinischen Dorfkirchen von Naxos, deren Errichtung mit einem wieder auflebenden Nationalbewusstsein einhergeht. Der bedeutendste Aspekt der spätbyzantinischen Phase für die Kirchenkunst auf Naxos besteht darin, dass die Starre, in die die Insel gefallen war, dazu führte, dass die früheren byzantinischen Wandmalereien in vielen Kirchen der Insel unverändert erhalten blieben; nur selten wurden sie von jüngeren Malereien überdeckt.

Eine besondere Bedeutung erlangte Naxos während der Byzantinischen Epoche dadurch, dass es am wichtigen Seeweg von Konstantinopel nach Kreta lag, auf dem viele Schiffe unterwegs waren. Die Bucht von Agiassós im Südwesten der Insel wurde als bedeutender Versorgungs- und Zufluchtshafen genutzt. Nahe dieses Hafens wurde auf einem steilen Berg bei Sangrí vermutlich schon im 7. Jhd. eine starke die Festung von Apalírou errichtet, zu deren Füßen am steilen Hang eine große Siedlung lag; diese war damals die größte Stadt der Insel. Vor dem Berg breitet sich eine der größten Ebenen von Naxos aus, die damals sicher durchgängig bewirtschaftet war und so eine wichtige Rolle für die Versorgung der Bevölkerung sowie der byzantinischen Schiffe spielte. Dass diese Gegend schon im Altertum besiedelt war und landwirtschaftlich genutzt wurde, zeigt der kleine, aber bedeutende Demeter-Tempel, der im Übrigen schon im 3. oder 4. Jhd. nach Chr. in eine Kirche umgewandelt wurde. Im Norden der Insel errichteten die Byzantiner auf dem Kalógeros-Berg bei Apóllonas eine weitere, allerdings viel kleinere Festung. Diese schützte und überwachte den nahegelegenen antiken Hafen von Apóllonas, den ersten Anlaufpunkt der von Norden kommenden Schiffe; außerdem diente die Festung als Wachtposten zur Überwachung des Meeres.


Die bedeutsame byzantinische Festung von Apalírou konnte von den Venezianern erst nach langer Belagerung eingenommen werden.


Der steile Hang unterhalb der Burg ist übersät von Schutt.


Im Mittelalter lag hier die größte Stadt der Insel, von der jedoch nichts erhalten ist außer einer ganzen Schutthalde mit unglaublich vielen Tonscherben darin und hier und da ein paar Mäuerchen.


Das Kirchengebäude auf der Festung liegt größtenteils in Trümmern.

die byzantinische Kirche Ágios Geórgios Diasorítis
Ágios Geórgios Diasorítis ist eine der zahlreichen bedeutenden Kirchen der Tragaía, die mit eindrucksvollen Wandmalereien ausgeschmückt sind.


Die Kirche der Panagía Drosianí bei Moní ist eine der ältesten Kirchen von Naxos mit bedeutenden Wandmalereien in mehreren Schichten, von denen die frühesten aus dem 7. Jahrhundert stammen.


Aber auch einige Kirchen in abgelegenen, ländlichen Regionen der Insel sind mit aufwändigen Wandmalereien ausgestattet, so die kleine, eigentümliche Kirche des Ágios Panteleímonas in Lakkomérsina bei Apíranthos.


Die Wandmalereien dieser Kirche stammen aus dem 13. Jahrhundert. Man beachte die mit vielen sorgfältig ausgeführten Details geschmückten Gewänder.

siehe auch:

zum Weiterlesen: Byzanz bei Wikipedia

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