Durch die Tragaia

– von Kaloxylos nach Moni

Inmitten der Insel Naxos liegt wie ein grünes Herz die Ebene der Tragaía. Sie hat eine Höhe von durchschnittlich etwa 300 Metern über dem Meer und ist in fast allen Richtungen von Bergen umgeben. In und um die Tragaía liegen dreizehn kleinere und größere Dörfer, und die ganze Ebene ist landwirtschaftlich genutzt: vor allem sind hier Olivenhaine angepflanzt, und in der Nähe der Dörfer befinden sich Obst- und Gemüsegärten.

Die Tragaía ist eine der schönsten Gegenden von Naxos zum Spazieren gehen: Es gibt zahlreiche Wege und Pfade über die man durch die Olivenhaine und Gärten von Dorf zu Dorf wandern kann.


Von dieser kleinen Anhöhe zwischen Kalóxylos und Moní sieht man, dass die ganze Hochebene dicht mit Olivenbäumen bestanden ist: von oben sieht sie fast aus wie ein Wald.


Nach Osten hin wird die Tragaía vom knapp 900 m hohen Fanari begrenzt.


Am Wegrand steht eine wundervolle Flaumeiche.


ein Bocksbart mit orangeroten Blüten, vielleicht Tragopogon porrifolius


Am Weg nach Moní liegt eine Holzbildhauer-Werkstatt.


Der aus Moní stammende Künstler verwendet für seine Werke vor allem lokales Holz wie Olive.

Danach gehen wir falsch und nähern uns Moní so von Osten durch die Gärten hindurch. Hier wachsen zu unserer Überraschung an einem Hohlweg Ulmen, die ersten, die wir auf Naxos finden (vermutlich Ulmus minor). Es ist allerdings nicht mit vollständiger Sicherheit zu sagen, ob die Ulmen hier wild wachsen; sie könnten möglicherweise auch angepflanzt sein, scheinen aber bestens zu gedeihen.

Ulmen sind in der Ägäis selten; die nächsten Standorte sind Tinos und Kreta. Überraschenderweise kommen auf Naxos gleich mehrere feuchtigkeitsliebende, laubabwerfende Baumarten vor, die hier in Griechenland die südliche Grenze ihres Verbreitungsgebietes erreichen: die Schwarzerle, die Silberweide, die Grau-Pappel und nun auch die Ulme. Alle genannten Baumarten können wohl als Relikte aus den Eiszeiten betrachtet werden, als diese Arten unter den damaligen feuchteren und kühleren Klimaverhältnissen im Mittelmeergebiet weit verbreitet waren; jetzt haben sie sich in der Ägäis nur noch an wenigen Stellen erhalten wie in den Auwäldern der permanent fließenden Flüsse im Nordwesten von Naxos oder wie hier bei Moní in einer vergleichsweise feuchten, kühlen Region der Insel.


An einem Hohlweg östlich von Moní wachsen Ulmen, die ersten die wir auf Naxos finden.


Nach der Form der Blätter handelt es sich vermutlich um die Feld-Ulme (Ulmus minor).


Das Zymbelkraut (Veronica cymbalaria) gedeiht nur an sehr feuchten Stellen, hier an einer Quelle.


In der Nähe wächst Fumaria capreolata, ein hübscher Erdrauch mit hängenden weißen Blüten mit dunkellila Spitzen und großen, gezähnten Kelchblättern.


Direkt daneben steht ein weiterer Erdrauch, den ich noch nicht bestimmen konnte; er besitzt rosa Blüten mit dunkleren Adern und dunkler Spitze und auffällige, runde, weiße, kaum gezähnte Kelchblätter.


Blick auf Moní


Der Weg ist an den meisten Stellen dicht mit Blumen bewachsen.


Hier blüht der Schopflavendel (Lavendula stoechas). Im obersten Teil des Blütenstandes stehen auffällige vergrößerte, blütenlose Tragblätter, die dieser Art zu ihrem Namen verholfen haben.


ein kleiner Bläuling (vermutlich Glaucopsyche alexis)


Sehr häufig ist hier in der Tragaía dieser auffällige gelbe Doldenblüter (Malabaila involucrata).


Die großen Früchte besitzen eine charakteristische, an ein Herz erinnernde Form mit auffälligem weißem Rand.


Auf dem Rückweg kurz vor Kalóxylos; in der Ferne sieht man noch weitere Dörfer: Keramí, Damariónas, Chalkí…

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