Skip to main content

Meerespflanzen Einführung

Meerespflanzen besiedeln nur die oberen, lichtreichen („euphotischen“) Schichten des Meeres. In klaren Gewässern können sie bis in etwa 200 Meter Tiefe vorkommen; der größte Teil der Arten ist jedoch auf wesentlich geringere Tiefen, ja oft auf die Gezeitenzone beschränkt.
dichter Algenbewuchs aus verschiedenen Arten in der Gezeitenzone

1. Seegräser

Die zwei häufigsten Seegräser bei uns sind das Neptungras, das in mehreren Metern Wassertiefe stellenweise dichte Wiesen bildet, und das Tanggras, das in sandigen Buchten vorkommt und auch schon in geringerer Tiefe wächst. Die Seegraswiesen gehören zu den wichtigsten und produktivsten Biotopen des Meeres und bieten unzähligen Tieren Unterschlupf und Nahrung.
Neptungras (Posidonia oceanica)
Tanggras (Cymodocea nodosa)
Seegraswiesen

2. Algen

Die Algen stellen den Löwenanteil der Meerespflanzen. Sie sind eine überaus interessante und vielgestaltige Pflanzengruppe, deren Systematik erst in Ansätzen durchschaut ist. Die Bestimmung der Arten ist oft nicht einfach, da viele Merkmale nur mit einer starken Lupe oder besser mit einem Mikroskop zu erkennen sind. Außerdem wird das Bestimmen dadurch erschwert, dass es nur wenig geeignete Bestimmungsliteratur gibt. Das soll mich aber nicht davon abhalten, die Arten, die bei uns häufig vorkommen hier vorzustellen: Algen sind nämlich wirklich faszinierend!
Die verschiedenen Algenarten haben sehr unterschiedliche Wuchsformen.
Wenn man sich mit den Meeresalgen beschäftigt, muss man zunächst einmal zwischen den planktischen, also frei im Meer treibenden, und den benthischen, also den auf dem Boden festsitzenden Algen unterscheiden. Die planktischen Algen spielen für das Ökosystem des Meeres als Primärproduzenten eine besonders große Rolle: Sie produzieren Sauerstoff, binden Kohlendioxid, geben organische Substanzen ins Meereswasser ab und dienen als Nahrung für unzählige Meerestiere. Der („pelagische“) Lebensraum, den sie besiedeln, ist weitaus größer als der benthische: Er umfasst die oberen Wasserschichten des gesamten Meeres. Die wichtigsten Gruppen pelagischer, planktischer Algen sind die Dinoflagellaten (=Panzeralgen), die einzelligen, bizarren Kieselalgen und die ebenfalls meist einzelligen, oft ein Kiesel- oder Kalkskelett tragenden Goldalgen. Diese Arten sind allerdings aufgrund ihres Vorkommens im offenen Meer und ihrer winzigen Größe schwer zu untersuchen, darum müssen wir sie hier leider unberücksichtigt lassen.

Im Gegensatz zum pelagischen Lebensraum beschränkt sich der von den festsitzenden benthischen Algen besiedelte, euphotische Bereich des Meeresbodens auf einen mehr oder weniger schmalen Streifen die Küste entlang. Die benthischen Algen spielen als Nahrungsquelle im Meer eine geringere Rolle als die planktischen, da sie sich durch viele Maßnahmen wie Kalkeinlagerungen oder ungenießbare Inhaltstoffe recht effektiv vor Fraß schützen. Sie stellen aber zahlreichen mikroskopisch kleinen und auch größeren Tieren den Lebensraum. Zahlreiche Arten können schon von der Küste aus entdeckt werden, viele wachsen im Mesolitoral (der Gezeitenzone).
typischer Algenbewuchs an der Küste, links auf Schiefer, rechts auf Marmor
Die benthischen Algen gehören drei großen Gruppen an: den Grünalgen, den Braunalgen und den Rotalgen. Die drei Gruppen unterscheiden sich in Aufbau, chemischen Inhaltsstoffen und Fortpflanzungsweise ganz beträchtlich voneinander. Bei uns kann man Vertreter aller dieser Gruppen schon in der Gezeitenzone antreffen.

Auf den folgenden Seiten werden die häufigeren der bei uns vorkommenden Arten vorgestellt:

Slideshow mit den schönsten Fotos der Algenarten auf Naxos