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Am Fluss von Kinidaros 1

Nördlich von Kinídaros und südlich des Kóronos-Berges liegt ein tief eingeschnittenes Tal. In diesem Tal fließt der wasserreichste der fünf perennierenden Flüsse von Naxos. Man kann ein ganzes Stück am Fluss entlangwandern und diese so ganz andersartige und für die Kykladen sehr ungewöhnliche Landschaft erkunden. Ein kleiner Pfad führt bis zum Dorf Engares herunter.

das Tal südlich des Koronos-Berges

Der Wasserreichtum dieser Gegend wird durch das Gestein bedingt: Hier stehen wasserundurchlässige Granite und Gneise an, die das Wasser viel weniger versickern lassen als der Klüfte und Höhlen bildende Marmor. So können sich hier Quellen bilden, die das ganze Jahr über nicht versiegen: Das Wasser fließt oberirdisch ab. Die Hänge und Bergkuppen dagegen sind hier im Sommer trockener als in den Marmorgebieten, in denen das Wasser unterirdisch in den Klüften gespeichert wird und den tiefwurzelnden Bäumen auch im Sommer zur Verfügung steht. Wo der Untergrund aus Granit und Gneis besteht, können sich Bäume wegen der größeren Sommertrockenheit meist nicht halten und die Hänge sind von Zwergsträuchern bewachsen, die den Sommer überstehen, indem sie ihre Blätter abwerfen und eine Trockenpause einlegen.

Gneisfelsen am Hang

Eine steile Fahrstraße führt vom Dorf Kinídaros in das Tal hinab. Der Gneis erodiert sehr leicht, was zur Bildung tiefer Rinnen durch die Winterregen führt, so dass die Straße nur mit geländegängigen Fahrzeugen zu befahren ist.

die Fahrstraße nach Agios Artemios

Im Tal wächst entlang der Ufer des Flusses ein dichter, grüner Auwald aus Erlen, Platanen und Oleander – eine phantastische Vegetation, die einen starken Kontrast zu den spärlich bewachsenen, trockenen, felsigen Hängen bildet.

Auwald im Tal

der Fluss bei Kinidaros

Die Fahrstraße führt zu einem nördlich des Flusses gelegenen alten Kloster namens Ágios Artémios. Sie überquert den Fluss über eine malerische Brücke.

die Brücke

Wir laufen den Fluss ein ganzes Stück stromabwärts entlang. Ein kleiner Wanderweg führt bis zum in Meeresnähe gelegenen Dorfes Engarés. Die Kinder können nicht genug davon bekommen, über die Felsen zu klettern und alle Ecken des Flusses zu erkunden.

der Fluss bei Kinidaros

der Fluss bei Kinidaros

der Fluss bei Kinidaros

Wir entdecken verschiedene Tiere, die hier am Fluss leben: diverse Libellen, kleine Schildkröten (die sich aber zu schnell verstecken, als dass wir sie fotografieren könnten), den Balkan-Wasserfrosch (Pelophylax kurtmuelleri) und die interessante Süßwasserkrabbe (Potamon potamios).

Balkan-Wasserfrosch, Pelophylax kurtmuelleri

Süßwasserkrabbe, Potamon potamios

Es ist schon Ende Mai, und so blüht nicht mehr viel außer dem Oleander. Wir finden noch den Blutweiderich Lythrum junceum.

Binsen-Weiderich, Lythrum junceum

Beeindruckend ist die Drachenwurz, ein Aronstabgewächs, das die bestäubenden Fliegen durch einen penetranten Aasgeruch anlockt.

Gewöhnliche Drachenwurz
Da muss man sein Gesicht wegen des Gestankes verziehen!

Schließlich finden wir auch noch eine große Schildkröte, die laut im Gebüsch kraspelt (Kaspische Bachschildkröte, Mauremys rivulata). (Sie stinkt noch viel stärker als die Schlangenwurz!). Wir setzen sie an eine sandige Stelle, damit wir sie gut beobachten können. Es dauert eine ganze Weile, bis sie ihren Kopf wieder hervorstreckt und davonkrabbelt.

Kaspische Bachschildkröte, Mauremys rivulata

Kaspische Bachschildkröte, Mauremys rivulata


Blick zurück auf das Tal Richtung Engarés in der Abendstimmung

siehe auch:

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