Auf Naxos stehen außer im westlichen Bereich nur an wenigen Stellen ebene Flächen zur Verfügung, die für eine großflächigere Kultivation geeignet sind. In der Bergregion mussten die Bauern für den Anbau von Pflanzen, die mehr Erde benötigen, wie vor allem Gemüse und Obstbäume sowie Wein, die Hänge terrassieren. Die Terrassen schützen nicht nur die oft spärliche Erde vor dem Wegschwemmen durch die Winterregen, sondern ermöglichen auch eine gleichmäßige Bewässerung. Zum Bau einer Terrassenmauer wurden die vor Ort anstehenden Steine verwendet, insbesondere Schiefer. Die Steine wurden ohne Verwendung von Mörtel sorgfältig zu einer leicht schrägen Trockensteinmauer aufgeschichtet. Die meisten Terrassen rund um die Bergdörfer bestehen schon seit vielen Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten.
Blick auf Koronos mit den terrassierten Weinbergen
In den Ritzen der Steinmauern siedelt sich eine interessante Vegetation an. Hier wachsen vor allem Arten, die mit wenig Wasser und Erde auskommen, und deren natürliche Standorte Felswände und Steilhänge sind.
Rund um Koronos ist das Gelände besonders steil – entsprechend sind die bewirtschafteten Hänge überall terrassiert. Hier wurde und wird vor allem Wein angebaut. Im Folgenden stelle ich einige Pflanzen vor, die wir Mitte April auf einem kurzen Spaziergang oberhalb von Koronos fotografierten.
Koronos
Der Wein wird hier auf schmalen Terrassen mit hohen Trockensteinmauern angebaut
Die Glänzende Braunwurz (Scrophularia lucida) ist an ihren glänzenden Blättern zu erkennen.
die kleine hübsche Frühlings-Gänsekresse (Arabis verna)
In den Mauern kommen zwei Steinbrech-Arten vor, hier der kleinere Efeublättrige Steinbrech (Saxifraga hederacea).
Die Vergissmeinnicht-Arten (Myosotis) sind nur an ihren Früchten sicher zu bestimmen.
Die Terrassenmauern sind sorgfältig aus Schiefersteinen gebaut.
Am Terrassenfuß wächst die Baldrian-Art Valeriana dioscoridis
Der Griechische Steinbrech Saxifraga graeca besitzt deutlich größere Blüten als der Efeublättrige.
Glänzender Storchenschnabel (Geranium lucidum)
Viele Pflanzen im Mittelmeergebiet sind stark behaart, um sich vor Verdunstung und übermäßiger Sonnenstrahlung zu schützen so wie diese kleine Miere (vermutlich Cerastium illyricum).
Auch die Valerianella-Arten kann man kaum bestimmen, wenn sie noch keine Früchte tragen.
Zusammen mit Valerianella wächst hier die sehr häufige Chios-Hundskamille (Anthemis chia)
Bei diesem unauffälligen Kreuzblütler handelt es sich vermutlich um Erophila verna ssp macrocarpa.
Die Nabelkraut-Arten unterscheidet man an der Stellung der Blüten; bei dieser Art (Umbilicaria horizontalis) stehen sie etwa waagerecht.
Dieser Reiherschnabel (Erodium spec.) fällt durch seine ungewöhnlich langen Früchte auf.
Eher selten findet man die Rundknollige Osterluzei (Aristolochia rotunda).
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