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Durch die Phrygana

Die schönste Zeit für Wanderlustige, Blumenfreunde und botanisch Interessierte ist auf Naxos der Frühling, also etwa (je nach den Wetterbedingungen) von Ende März bis Anfang Mai. Dann ist die Hauptblütezeit für die meisten Pflanzen: Überall wachsen Wucherblumen und Margeriten, Mohn und Winden, zahlreiche Klee- und Wickensorten und vielerlei Lippenblütler.

Wer im April auf Naxos ist, der sollte es nicht versäumen, einen Spaziergang durch die Phrygana zu machen, die Zwergstrauchgesellschaft, die bei uns auf Schiefer und auf den flachgründigen, wenig fruchtbaren Böden über verfestigten Flusskomglomeraten wächst. Hier blühen jetzt nicht nur Zistrosen und Ginster, sondern es sind zwischen den Sträuchern auch unzählige eher unauffällige Blumenarten zu finden, kleine Kostbarkeiten, deren Schönheit sich nur offenbart, wenn man sich die Mühe macht genauer hinzuschauen. Hier möchte ich ein paar Arten vorstellen, die man bei einem kleinen Spaziergang durch die Phrygana in unmittelbarer Nähe unserer Ferienhäuser entdecken kann.

Jetzt im April blühen die zwei Straucharten, die bei uns in der Phrygana am häufigsten vorkommen: der Behaarte Dornginster und die Montpellier-Zistrose. Der Ginster verströmt einen angenehmen Duft, der besonders an warmen, windstillen Tagen die ganze Gegend einhüllt. Der Behaarte Dornginster (Calicotome villosa) kommt auf der ganzen Insel, insbesondere auf Marmor, in Phrygana und Macchie häufig vor.


Behaarter Dornginster, Calicotome villosa

Von den drei Zistrosen-Arten, die auf Naxos auftreten, ist bei uns nur die Montpellier-Zistrose zu finden (Cistus monspeliensis). Sie beginnt erst etwas später zu blühen als der Dornginster, aber jetzt steht auch sie in voller Blüte. Manche Sträucher sind ganz weiß von den hübschen, großen Blüten mit ihren zarten Blütenblättern.

Montpellier-Zistrose, Cistus monspeliensis

Montpellier-Zistrose, Cistus monspeliensis
Montpellier-Zistrose, Cistus monspeliensis

Auch die Kermeseiche blüht, wenn auch ihre Blüten viel unauffälliger sind als die der Zistrosen und Ginster.


Unter Beweidung wächst die Kermeseiche (Quercus coccifera) meist als niedriger Strauch, aber sie kann auch ein stattlicher Baum werden.

Es ist einfach herrlich, durch die duftende, blühende Phrygana zu wandern und all die kleinen Blümchen zu fotografieren, die zwischen den Zwergsträuchern wachsen!

Eine zarte, weiße Lilienart, die man in der Phrygana häufig antrifft, ist die Griechische Faltenlilie.

Griechische Faltenlilie, Gagea graeca
Griechische Faltenlilie, Gagea graeca

Besonders weitverbreitet sind die gelben Körbchenblütler, die viele Wiesen und Trockenrasen aus der Ferne ganz gelb erscheinen lassen. Eine der häufigsten Arten ist der zierliche Strahlige Schweinssalat.


Strahliger Schweinssalat, Hyoseris radiata

Es gibt unzählige Kleearten, die regelmäßig in der Phrygana vorkommen. Den charakteristischen, als niedriges Polster wachsenden Einblütigen Klee kann man fast überall finden.


Einblütiger Klee, Trifolium uniflorum

Auf Naxos kommen mehrere Storchschnabel-Arten vor; hier ein hübscher Samenstand vom Rundblättrigen Storchschnabel.

Fruchtstand von Geranium rotundifolium
Rundblättriger Storchschnabel, Geranium rotundifolium

Hier und da trifft man in der Nähe des Flusslaufes die steif behaarte Griechische Lotwurz.

Griechische Lotwurz, Onosma graeca

Griechische Lotwurz, Onosma graeca
Griechische Lotwurz, Onosma graeca

Besonders hübsch ist der Blasige Wundklee mit seinen auffälligen, aufgeblasenen Blütenkelchen.


Blasen-Wundklee, Tripodion tetraphyllum

Diese kleine, eher unauffällige Pflanze ist eine Verwandte des Salbeis: Salvia viridis.

Grüner Salbei, Salvia viridis
„Grüner Salbei“, Salvia viridis

Wir finden auf unserem Spaziergang nur eine Orchidee. Die Bestimmung ist nicht einfach; am nächsten kommt wohl Ophrys scolopax ssp. cornuta.

Ophrys scolopax ssp. cornuta
Schnepfen-Ragwurz, Ophrys scolopax ssp. cornuta

Die häufigste Vogelart in der Phrygana, wie allgemein auf der Insel, ist die Samtkopfgrasmücke. Überall hören wir ihren Warnruf und den ähnlichen Reviergesang, ein einfaches, nicht besonders wohltönendes Klappern. Außerdem ist gelegentlich der kurze Gesang der Zaunammer zu hören, der ein wenig an den der Goldammer erinnert. Hier und da flattert ein kleiner Trupp Stieglitze vorbei; auch Grünfinken und Hänflinge hören wir. In der Ferne ertönt aus einer Baumgruppe der wohltöndende, Singdrossel-artige Gesang der Orpheusgrasmücke.


Überall in der Phrygana blüht es.


Trifolium grandiflorum

In der Phrygana wachsen mehrere Plantago-Arten, hier der Kreta-Wegerich.

Kreta-Wegerich, Plantago cretica
Kreta-Wegerich, Plantago cretica

Sehr häufig fast an allen Standorten ist der Apulische Zirmet mit den auffälligen randständigen Schaublüten und den charakteristischen Früchten.


Apulischer Zirmet, Tordylium apulum

Gelegentlich kann man diese hübsche Goldaugen-Springspinne (Philaeus chrysops) beobachten.

Goldaugen-Springspinne, Philaeus chrysops
Goldaugen-Springspinne

Besonders hübsch, wenn auch sehr unauffällig, sind die puscheligen Blütenstände des Hasenkümmels.


Hasenkümmel, Lagoecia cuminoides

Der Venuskamm ist anhand seiner langen Früchte unverkennbar.


Echter Venuskamm, Scandix pecten-veneris

Die Steifhaarige Vaillantie kommt bei uns sehr häufig vor, ist aber wegen ihrer geringen Größe leicht zu übersehen.

Steifhaarige Vaillantie, Valantia hispida
Steifhaarige Vaillantie, Valantia hispida

Besonders hübsch sind die Blüten der ebenfalls ziemlich kleinen Breitblättrigen Parentucellie.


Breitblättrige Parentucellie, Parentucellia latifolia

siehe auch:

Wanderungen und Spaziergänge

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