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Der hellenistische Turm von Chimarrou

Südlich von Filóti, an der Straße nach Kalandós, ist ein interessanter antiker Wehrturm aus der hellenistischen Zeit (etwa 3. Jhd. v. Chr.) zu besichtigen. Er liegt in 340 m Höhe auf den niedrigen Hügeln südöstlich des Zeus-Berges, in einer im Sommer trocken und öde wirkenden, leicht hügeligen Landschaft, die im Frühjahr jedoch von dichtem Grün überzogen ist. Es ist anzunehmen, dass die ganze Gegend in der Antike landwirtschaftlich genutzt wurde; schon in der Bronzezeit war die südöstliche Küstenregion von Naxos besiedelt.


Der Turm von Chimárrou liegt auf einer unbedeutenden Anhöhe inmitten höherer Hügel.


Die Umgebung wirkt im Sommer trocken und öde; im Frühjahr sind aber viele Täler und Hänge von einem erstaunlich dichten Grün überzogen.

Die Architektur des Turmes

Der Turm von Chimárrou ist ein Rundturm wie auch die meisten anderen hellenistischen Türme der Kykladen. Sein innerer Durchmesser beträgt (unten) 7,2 Meter. Die Mauern sind etwa einen Meter dick, was einen äußeren Durchmesser von gut 9 Metern ergibt. Nach oben hin wird der Turm ein wenig dünner. Er ist bis zu einer Höhe von 15 Metern erhalten (etwa 40 Steinreihen von 30 bis 50 cm Höhe). Ursprünglich hat er wahrscheinlich fünf Stockwerke besessen, von denen das oberste und etwa die Hälfte des darunterliegenden eingestürzt sind, vermutlich vor allem durch Blitzschlag. Es ist unklar, ob der Turm ehemals ein spitzes Dach besaß oder eine Dachterrasse.

Der Turm wurde im Jahr 2004 in ein Gerüst gehüllt, das um 2021 wieder entfernt wurde; zur Zeit (2023) steht innen ein Gerüst, außen jedoch nur eine unterste Reihe, außerdem liegen auf dem Gelände viele Gerüstteile herum. Meine hier verwendeten Fotos stammen aus unterschiedlichen Zeiten: Die ältesten sind von 1990, als der Turm noch ohne Gerüst dastand; ich habe sie von meinen alten Papierfotos abfotografiert (deswegen die mäßige Qualität mancher Fotos).


Der Turm von Chimárrou stammt aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. Es handelt sich um den Wehrturm einer kleinen bäuerlichen Siedlung, in den sich die Anwohner bei einem Angriff zurückziehen konnten.

Die Mauern des Turms sind etwa einen Meter dick und bestehen aus einer Außenwand aus größeren und einer Innenwand aus kleineren Steinen. Beide Mauern sind durch quer stehende Bindersteine verbunden: Jede dritte oder vierte Reihe besteht abwechselnd aus Läufer- und Bindersteinen, wobei letztere von außen betrachtet fast quadratisch, aber auch breiter sein können.


Im Mauerwerk kann man zwischen den größeren Steinen auch kleinere, etwa quadratische erkennen: Diese sind die quereingebauten Steine, die die Innen- und die Außenmauer verbinden.


Der Eingang mit seinem dicken Türsturz liegt an der wettergeschützten Südseite des Turmes.

Die Außenwand des Turmes ist ohne Mörtel sehr sorgfältig aus Reihen von je gleich hohen Steinen gefügt. Die Höhe der Reihen variiert zwischen 30 und 40 cm; die untersten Schichten sind etwas höher. Die Steine sind auf der Ober- und Unterseite sorgfältig mit Zahneisen geglättet, so dass sie genau aufeinander liegen. Ihre wegen der Rundung des Turmes gekrümmte Außenseite ist von oben nach unten vorgewölbt (Bossenmauerwerk), was dem Gemäuer eine gewisse Lebendigkeit verleiht. Diese Außenseite der Steine ist nur ungefähr zurechtgehauen und nicht mit Zahneisen bearbeitet; entlang der senkrechten Fugen sind die Steine allerdings sorgfältig geglättet und in die richtige Form gebracht. Manche Steinen tragen eingeritzte Buchstaben, bei denen es sich vermutlich um die Signatur ihres Herstellers handelt.


Die Wände des Turmes sind sehr sorgfältig ohne Mörtel gemauert. Ober- und Unterseite der Steine sind exakt geglättet; die Außenseite ist nur grob behauen.


Um den Turm herum liegen zahlreiche heruntergefallene Steine.


Auf der Ober- und Unterseite sind die Steine sorgfältig mit Zahneisen geglättet.


Auf einigen der mit Zahneisen behauenen Steine sind Buchstaben eingeritzt, vermutlich die Namenskürzel des Steinmetzes.

Die Innenwand des Turmes ist aus kleineren Steinen gefügt. In einer Technik, der man auch bei vielen der traditionellen Steinhäuser der Insel begegnet, sind dabei zwischen die größeren Steine hier und da kleine Stapel aus Steinplatten eingefügt. Die Innenmauer ist nicht unsorgfältig, aber doch einfacher und weniger arbeitsaufwändig gehalten als die Außenmauer; beispielsweise sind die Bindersteine oft nicht genau zugeschnitten, sondern ragen etwas aus der Wand heraus.


Die Innenwand besteht aus kleineren Steinen. Man kann die typische Mauerweise erkennen, die auch bei vielen steinernen Hirtenhäusern angewendet wird: Zwischen den großen Steinen sind an manchen Stellen Stapel aus Steinplättchen eingeschaltet.


Die querverlaufenden Bindersteine ragen teilweise nach innen aus der Wand heraus.


Auf einem Stück, wo die innere Wand eingestürzt ist, kann man die Bindersteine gut sehen.

Pro Stockwerk sind etwa drei schmale Mauerscharten in die Wände eingearbeitet, die für die Belichtung und Belüftung des Turmes da waren; als Schießscharten waren sie nach genaueren Untersuchungen kaum zu verwenden.


eine Mauerscharte von außen


Eine Mauerscharte von innen. Obwohl sie nach innen deutlich breiter wird, können die meisten Mauerscharten nach genauen Untersuchungen kaum zum Schießen verwendet worden sein, da sie am durch eine Holzwand abgetrennten Treppenhaus lagen, welches zu schmal war, um ein Zielen und Schießen zu erlauben.

Im Turm verläuft eine Treppe nach oben, die aus großen Steinplatten besteht, die aus der Wand hervorragen; sie sind etwa einen halben Meter tief eingemauert und liegen jeweils aufeinander auf. Die Tiefe, Breite und Höhe der Stufen (35 x 80 x 26 cm) ist einheitlich gehalten. Die Treppe war höchstwahrscheinlich durch eine Bretterkonstruktion vom Innenraum des Turmes abgetrennt.


Die Treppe im Turm besteht aus etwa 80 cm aus der Wand ragenden Steinstufen. Auf dem Bild sieht man auch eine Mauerscharte, die offensichtlich (nachträglich?) nach oben hin schräg vergrößert worden ist; vermutlich um einen besseren Blick von der Treppe nach unten zu erlauben.


Im untersten Stockwerk sind die Treppensteine, soweit erkennbar, nachträglich abgeschlagen worden; vielleicht hat man zur größeren Sicherheit die Steintreppe durch eine hochziehbare Leiter ersetzt.

Die Böden der Stockwerke waren aus Holz konstruiert. Von ihnen ist nichts mehr erkennbar als die Löcher in den Wänden für die jeweils sechs starken Holzträger sowie der rundumlaufende Mauerrücksprung, dessen Höhe darauf schließen lässt, dass die dicken ersten Balken eine zweite Balkenreihe trugen, auf der die Holzdielen auflagen. Das untere Stockwerk war vier Meter hoch, darüber sind noch dreieinhalb etwas niedrigere Stockwerke erhalten. In jedem Stockwerk gab es auf Fußbodenhöhe eine sorgfältig konstruierte Wasserablaufrinne, die innen mit einer Gussplatte und außen mit einem vorspringenden Wasserspeier versehen war. Das lässt vermuten, dass im Turm regelmäßig häusliche oder bäuerliche Tätigkeiten durchgeführt wurden, die die Verwendung von Wasser erforderten. Im untersten Stockwerk des Turms ist eine große Zisterne in den Felsboden eingearbeitet.


Der Turm besaß ursprünglich vermutlich fünf Stockwerke. Von den Holzböden ist nichts mehr erhalten; man sieht nur noch die Löcher, in denen die Balken steckten. Interessanterweise ist auch die hier zu sehende Mauerscharte schräg nach oben erweitert worden.


ein Wasserspeier

Der Turm als Wehranlage

Diverse Eigenheiten der Architektur des Turmes zeigen deutlich, dass er der Verteidigung gedient hat. Zu diesen Charakteristika gehört die runde Form, durch die er vor Angriffen mit Rammböcken besser geschützt war (mithilfe von Rammböcken ließen sich außer den Toren am besten die Ecken der Gebäude einschlagen). Bezeichnend ist außerdem das Fehlen von Fenstern; der Turm weist nur ein paar nach außen hin sehr schmale, nach innen schräg verbreiterte Mauerscharten auf (je drei pro Stockwerk). Diese waren so schmal, dass sie kaum der Verteidigung gedient haben können, insbesondere nicht die, die am engen Treppenhaus lagen; ihr Zweck kann nur die Belichtung und Belüftung des Turmes gewesen sein. Trotzdem ist die Enge der Schlitze ein eindeutiger Hinweis auf den Charakter des Turmes als Flucht- oder Wehranlage, die den Nutzern Schutz bei Angriffen leisten sollte. Oberhalb der Tür liegt das einzige Fenster, das der Verteidigung des Eingangs (der einzigen angreifbaren Stelle des Turmes) durch das Herabwerfen von Steinen diente; es trug ehemals zu diesem Zweck einen hölzernen Vorbau. So konnten sehr effektiv nicht nur mögliche Eindringlinge abgewehrt, sondern auch Rammböcke zerschmettert werden.


Die einzige gefährdete Stelle des Turmes war sein Eingang.


Oberhalb der Tür liegt das einzige Fenster des Turmes, das als Verteidigungsluke für den Eingang diente. Es besaß ursprünglich einen kleinen Vorbau aus Holz, wie an den herausragenden Steinen zu erkennen ist; neben und oberhalb des Fensters sieht man außerdem kleine Vertiefungen, die etwas mit der Befestigung dieser Holzkonstruktion zu tun hatten.

Die Architektur des Turmes war genau den Bedürfnissen seiner Erbauer angemessen: Wie man an den Wasserrinnen erkennen kann, handelte es sich nicht um ein reines Wehr- oder Wachthaus, sondern der Turm diente als Wohn- und Arbeitsgebäude für einen größeren landwirtschaftlichen Hof, und war außerdem effektiv zum Abwehren und Überdauern eines Piratenangriffs ausgerüstet. Dabei war jeder überflüssige Aufwand vermieden worden und größtmögliche Effizienz in der Architektur angestrebt.

Die äußeren Wehrmauern

Der Wehrturm liegt in einem quadratischen Hof von knapp 40 Metern Seitenlänge, der von einer Wehrmauer umgeben ist. Um die innerste, sorgfältig gemauerte Wehrmauer herum sind drei bis vier weitere Schutzmauern angelegt.


Der Turm von Chimárrou ist von einem etwa 40 x 40 Meter großen, viereckigen Hof mit mehreren Schutzwällen umgeben.


Die Häuser besitzen nach außen hin dicke, gut gemauerte Wände.


Die innerste Umfassungsmauer ist sorgfältig aus behauenen Steinen errichtet.


Darum liegen zwei bis drei weitere, einfacher gemauerte Mauern eng hintereinander, in denen hier und da schmale Durchgänge freigelassen sind.

Das Gehöft

Im südlichen Teil des Hofes liegen an der West- und an der Ostseite eine ganze Reihe von kleinen, direkt aneinander liegenden, rechteckigen Häusern, die eine kleine bäuerliche Siedlung bildeten. Die Häuser haben eine Größe von je einigen Metern. Ihre Wände sind ebenfalls recht sorgfältig gemauert, wenn auch aus kleineren Steinen und deutlich einfacher als der Turm. Die Wände sind an den meisten Stellen bis auf einen guten Meter Höhe erhalten.


Im südlichen Teil des Hofgeländes ist eine Reihe von kleinen Häusern ausgegraben worden.


Die Mauern der Häuser sind recht gut erhalten. Das Fußbodenniveau liegt einen guten Meter niedriger als der Eingang des Wehrturms und das heutige Bodenniveau.

In mehreren Häusern der Siedlung liegen in den Fußboden eingelassene, sorgfältig verputzte Gruben, bei denen es sich höchstwahrscheinlich um Zisternen handelte, die von den Dächern der Häuser mit Regenwasser gefüllt wurden. Die Fußböden sind oft mit ordentlich zusammengefügten Steinplatten belegt. In einem der Gebäude finden sich die Überreste einer Ölpresse. Zum Zermahlen der Oliven diente ein runder, leicht ausgehöhlter Stein mit einer Vertiefung in der Mitte, in der ursprünglich eine Holzachse steckte, um die herum der an einem waagerechten Holz steckende Mahlstein lief. Daneben steht, an die Wand gelehnt, eine Steinplatte mit einer umlaufenden Rille, auf der die Oliven ausgepresst wurden.


Die Fußböden sind teilweise sorgfältig aus Steinplatten gefügt.


In mehreren Häusern liegen in den Boden eingelassene Zisternen.


In einem der Häuser sind Überreste einer antiken Ölpresse erhalten.


Auf diesem Stein wurden die Oliven zermahlen. Die Zwischenmauer, die auf dem Stein der Ölpresse steht, muss nachträglich eingezogen worden sein; sie sieht auch etwas unsorgfältiger gemauert aus, als die übrigen Wände.


Bei diesem Stein handelt es sich vermutlich um die Platte, auf der die zerdrückten Oliven ausgepresst wurden; in der rundumlaufenden Rinne lief das Öl ab.

Weitere hellenistische Türme auf Naxos und im Ägäisraum

Der Turm von Chimárrou wird aufgrund seiner Bauweise auf das 3. Jahrhundert v. Chr., also die hellenistische Periode, datiert. Er liegt in einer Entfernung von etwa 3,5 Kilometern (Luftlinie) von der Küste; die östlich gelegenen Täler sind heute von dichtem Wald bewachsen. Seiner Lage nach kann der Turm wohl kaum als Wachtturm gedient haben; selbst von seiner Spitze aus kann man keinen besonders guten Blick auf das Meer gehabt haben. Die genaue Lage des Turms ist vermutlich durch den gerade hier anstehenden, hervorragend zum Mauern geeigneten Marmor bedingt.


Der Turm ist aus direkt vor Ort abgebautem Marmor errichtet; nördlich des Turmes kann man noch Stellen erkennen, an denen Marmor abgebaut worden ist. Es ist anzunehmen, dass der Turm wegen des hervorragenden Marmors gerade hier errichtet wurde.

In Süd- und Südwest-Naxos sind Überreste von mindestens 6 ähnlichen Gehöfttürmen nachzuweisen, die höchstwahrscheinlich aus etwa derselben Zeit stammen. Auch sie lagen nicht an erhöhten Stellen, so dass eine Funktion als Wacht- oder Signalturm ausgeschlossen werden kann. Der nächste dieser Türme liegt sogar geradezu versteckt oberhalb einer kleinen Bucht (Órmos Rína) östlich von Kalandós. Nach ihrer Lage kann es sich also auch hier nur um Flucht- und Wehrtürme gehandelt haben, die je zur Verteidigung eines Gehöftes dienten. Ähnliche Türme gibt es auch auf vielen benachbarten Inseln (z.B. mehrere gut erhaltene auf Ikaria), aber auch allgemein im Ägäisraum, in Attika, auf dem Peloponnes und in anderen Gegenden Griechenlands. Außerhalb Griechenlands sind ähnliche Gehöfttürme aus der Antike vor allem aus Teilen Kleinasiens, von der (griechisch kolonisierten) Krim und aus Sardinien bekannt.


Oberhalb der Bucht Rína liegen die Überreste eines Rundturmes, der zwar deutlich kleiner ist als der Turm von Chimárrou, ihm aber ansonsten in der Bauweise ähnelt, so dass man davon ausgehen kann, dass er aus derselben Zeit stammt.


Neben den Turm liegen die Mauern eines heute verfallenen Hirtenhauses, das unter Verwendung der antiken Mauern errichtet worden war.

Die Anlage großer Gehöfttürme auf Naxos bezeugt die Existenz von reichen Großgrundbesitzern, die in der Lage waren, derart aufwändige Bauten zum Schutz ihrer Ländereien zu errichten – man kann daraus den Schluss ziehen, dass in der hellenistischen Zeit auf Naxos eine Aristokratie herrschte. Es ist anzunehmen, dass die Besitzer im Turm selbst wohnten und in den Häusern des Gehöftes die Untergebenen, die die Felder bewirtschafteten. Dass so viele derartige Türme errichtet wurden, spricht außerdem von der Gefährdung der Inseln, vor allem durch Piraten: Vor einem Piratenangriff konnten sich die Bewohner wohl durch Zurückziehen in den Wehrturm effektiv schützen, wogegen die Türme nicht dazu geeignet waren, einem Krieg oder einer langen Belagerung zu widerstehen.

Die Kapellen am Turm von Chimárrou

Neben dem Turm stehen zwei winzige byzantinische Kapellen, die in traditioneller Weise mit Steinplatten gedeckt sind. Im 5. oder 6. Jahrhundert stand hier eine frühbyzantinische Basilika, von der jedoch nur spärliche Überreste erhalten sind. Nur die nördliche der Kapellen (Zoodóchos Pigí = Lebensspendender Quell) wird noch genutzt. Beim Bau der Kapellen sind einige Steine des Turmes verwendet worden, was zeigt, dass ein Teil des Turmes zur Zeit ihrer Erbauung schon eingestürzt war. Nicht weit weg hat man spärliche Überreste einer kleinen byzantinischen Siedlung (Ariovésa) gefunden.


Neben dem Turm liegen zwei kleine Kirchlein. Hier konnten auch die Spuren einer frühbyzantinischen Basilika ausgemacht werden.


Die nördliche Kapelle (Zoodóchos Pigí) wird noch genutzt.


In der südlichen Kapelle sind Steine des Turmes eingebaut, was zeigt, dass schon zur Zeit ihrer Errichtung Teile des Turmes eingestürzt waren.

Der heutige Zustand des Turmes

Nach einer Zeichnung aus dem Jahr 1856 zu urteilen, war der Turm damals schon fast in demselben Zustand wie heute (max. 40 Steinschichten). Ludwig Ross, ein in Athen tätiger deutscher Archäologe, der Naxos im Jahr 1835 bereiste, berichtet allerdings noch von 50 Steinschichten (die vermutete Höhe von fünf Stockwerken würde etwa 53 Steinschichten bedeuten). Er erwähnt auch, dass man in der Nähe hellenistische Gräber gefunden habe.


Mindestens ein Stockwerk des Turms ist schon eingstürzt und fehlt (Foto von 1990).


Einige der obersten Steine sind seitlich verrutscht und stark absturzgefährdet.


Sehr bedenklich und schade ist außerdem, dass die Innenwand an der einen Seite fast auf der ganzen Höhe weggebrochen ist – hier ist eine Reparatur dringend nötig!


Hier sieht man den Schaden im unteren Teil.

Im Jahr 2004 wurde der Turm in ein Gerüst gehüllt, ein Blitzableiter angebracht und der Eingang durch eine Tür verschlossen, so dass man nicht mehr hineingehen konnte. Die heruntergefallenen Steine wurden zusammengetragen und numeriert; der Turm sollte teilweise wieder aufgebaut werden, oder wenigstens ein weiteres Einstürzen verhindert werden. Außerdem wurde das Gelände ausgegraben und die Häuser des Gehöftes freigelegt. Inzwischen ist das alte, verrostete Gerüst glücklicherweise entfernt, und man kann wieder in den Turm hineinschauen. Leider liegen nun auf dem Gelände die ganzen Gerüstteile herum; auch die sorgfältig ausgegrabenen Häuser sind von den Arbeiten etwas beeinträchtigt. Es wäre sehr wünschenswert, dass der Turm bald richtig restauriert wird, vor allem, damit er nicht doch irgendwann weiter einstürzt.

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siehe auch:

Zum Inhaltsverzeichnis

verwendete Literatur: Lothar Haselberger, Befestigte Turmgehöfte im Hellenismus auf den Kykladeninseln Naxos, Andros und Keos, unveröffentlichte Dissertation, Institut für Bauforschung und Baugeschichte der Technischen Universität München, etwa 1985,
zur Verfügung gestellt von Herrn Chr. Ucke, dem hiermit herzlich gedankt sei

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