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Lebermoose, Marchantiaceae

Die Lebermoose stellen eine eigene Abteilung (Marchantiophyta) innerhalb der Pflanzen. Sie stehen verwandtschaftlich in der Nähe der übrigen Moose (Bryophyta); beide gehören nicht zu den Gefäßpflanzen (welche die Bärlapppflanzen, Farne und Samenpflanzen = Höhere Pflanzen umfassen).

Die Lebermoose der Ordnung Marchantiales sehen deutlich anders aus als die Moose (Bryophyta): Sie wachsen blattartig am Boden liegend. Ihr Thallus ist der Gametophyt, d.h. die haploide Generation (mit nur einem Satz genetischer Information, entsprechend der Ei- und Samenzelle bei höheren Organismen). Dieser produziert die geschlechtlichen Sporen, wobei die männlichen Sporen in scheibenförmigen und die weiblichen in schirmförmigen Gametangien gebildet werden. Die Spermatozoide gelangen über das Regenwasser zu den Archegonien (weibliche Gametangien). Die nach der Befruchtung entstehende diploide Generation (mit doppeltem Chromosomensatz) ist bei den Lebermoosen sehr kurzlebig: sie wächst auf dem Archegonium und löst sich auf, nachdem sie ungeschlechtliche Sporen produziert hat, aus denen der nächste Thallus (haploider Gametophyt, d.h. nur ein Chromosomensatz) hervorwächst. Die Sporen werden mit dem Wind verbreitet.


Die Lebermoose kommen auf Naxos überwiegend an feuchten, schattigen Stellen vor wie hier bei Komiakí.

Die einfachen, rundlichen oder bandförmigen Thalli der Lebermoose liegen dem Boden eng an. Der Thallus bildet bis zu einen Zentimeter lange Rhizoide, mit denen er sich in der Erde verankert. Trotz ihrer Länge sind die Rhizoide einzellig. Die Thallusunterseite ist bei vielen Arten von Ventralschuppen besetzt. Die Zellen des Thallus enthalten oft Ölkörper. Unterhalb der oberen Zellschicht liegen oft zahlreiche kleine Luftkammern, wodurch der Thallus fein wabenartig gefeldert aussieht.

Mondbechermoos, Lunularia cruciata

Das Mondbechermoos kommt in warm-gemäßigten Regionen fast weltweit vor. In Europa stammt es ursprünglich vermutlich aus dem Mittelmeergebiet, hat sich aber inzwischen weit verbreitet. Für die Bestimmung danke ich herzlich Evdoxia Tsakiri von der Aristoteles-Universität in Thessaloniki.


Die Lappen des Mondbechermooses sind meist rundlich im Umriss.


Häufig sitzen auf den Thalli halbmondförmige Brutbecher, bei denen es sich um die vegetativen Fortpflanzungsorgane handelt. In ihnen befinden sich kleine schuppenförmige Brutkörper, die durch den Regen herausgeschwemmt und verbreitet werden.

Preiss-Lebermoos, Preissia quadrata ?

Das Preiss-Lebermoos ist auf der nördlichen Halbkugel weit verbreitet. Es ist die einzige Art seiner Gattung. Es ist relativ trockenheitsresistent und kommt entsprechend auf Naxos auch an weniger geschützten Standorten hier und da vor.


Bei diesem Lebermoos handelt es sich vermutlich um die Art Preissia quadrata. Das Preiss-Lebermoos besitzt längliche Thalli mit dunklem Rand, die sich ungefähr dichotom verzweigen. Es bildet keine Brutbecher aus. An der Spitze der Thalli sind bei unseren Exemplaren oft zwei kleine schwärzliche Fleckchen zu erkennen; ich weiß nicht, worum es sich dabei handelt.

Plagiochasma rupestre ?

Diese weltweit verbreitete Lebermoos-Art gehört zur Familie der Aythoniaceae, die ihren Verbreitungsschwerpunkt im Mittelmeergebiet hat. Auf Naxos ist sie auch in den niedrigeren Lagen an geschützten Standorten zu finden.


Plagiochasma rupestre besitzt Thalli mit einer glatten Oberfläche ohne deutlich sichtbare Felderung oder Luftkammern. An der Spitze der Thalli ragen oft die purpurnen bis hyalinen Spitzen der Ventralschuppen hervor. Auf der Oberseite der Thalli sieht man die runden, scheibenförmigen Antheridien (männliche Gametangien), die (besonders sichtbar früh in der Entwicklung) ebenfalls von rötlichen Schuppen umgeben sind.

siehe auch:

Zur Flora von Naxos

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