Frösche und Kröten

Alle Lurche (Frösche und Kröten usw) sind an das Leben in oder nahe am Wasser angepasst und fast alle Arten benötigen Wasser für die Fortpflanzung: die Larven („Kaulquappen“) leben im Wasser und atmen über Kiemen, während die adulten Tiere zwar bei vielen Arten ebenfalls im Wasser leben, aber für die Atmung an die Oberfläche kommen müssen, da sie Lungen besitzen. Auf dieses „Doppelleben“ weist auch der wissenschaftliche Name der Klasse „Amphibia“ hin. Entsprechend ihrer Bindung an das Wasser gibt es in den trockenen Gebieten des Mittelmeerraumes eher wenige Lurche, sowohl was die Arten- als auch was die Individuenzahl angeht. Auf Naxos kommen meines Wissens nur zwei Arten vor, der Balkan-Wasserfrosch, der entlang der Flussläufe der Insel recht häufig ist und teilweise auch an Zisternen lebt, und die wesentlich seltenere Wechselkröte.

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Balkan-Wasserfrosch, Pelophylax kurtmuelleri

Der Balkan-Wasserfrosch wird erst seit kurzem als eigene Art vom Seefrosch (Pelophylax ridibundus) abgetrennt. Die ganze Gruppe der Froschgattungen Rana und Pelophylax ist in ihrer Systematik noch sehr umstritten, und es gibt unterschiedliche Ansichten dazu, was als Gattung und was als vollwertige Art zählen sollte. Viele Arten hybridisieren sehr stark untereinander, wobei in vielen Gegenden Populationen nur aus Hybriden vorkommen, die sich auch problemlos fortpflanzen können.

Balkan-Wasserfrosch
Der Balkan-Wasserfrosch kommt an den Wasserläufen von Naxos häufig vor.


Die Wasserfrösche weisen eine recht variable Färbung auf; bei uns sind sie bräunlich gefärbt und tragen mehr oder weniger ausgeprägte Flecken.


Die Haut der Lurche ist weich, feucht und oft drüsig. Ein beträchtlicher Anteil der Atmung der Tiere läuft über die Haut ab.


Der Wasserfrosch kommt nur in direkter Wassernähe vor.


Kaulquappen in einem kleinen Tümpel

Wechselkröte, Bufotes variabilis

In meinen ersten Jahren auf Naxos haben wir regelmäßig bei uns im Garten Wechselkröten angetroffen; später sind diese, wohl weil es zu trocken war, völlig verschwunden, und erst 2020, nach einem extrem regenreichen Jahr, ist wieder eine Wechselkröte in unserem Garten augetaucht.

Wechselkröten benötigen wie alle Frösche und Kröten Wasser für die Fortpflanzung; aber ihnen reichen kleine, im Sommer austrocknende Wasserstellen aus. Die adulten Tiere benötigen kein Wasser und bevorzugen eher trockene Lebensräume. Auch die Wechselkröte ist keine eindeutig abgegrenzte Art, sondern es handelt es sich wohl um eine Artengruppe, in der man mindestens fünf Linien unterscheiden kann – die in Osteuropa vorkommende Form wird als Bufotes variabilis bezeichnet, während die westeuropäische den ursprünglichen Namen der Wechselkröte, Bufotes viridis, behalten hat.


Die Wechselkröte ist nachtaktiv und lebt in eher trockenen Lebensräumen. Sie ist grau gefärbt mit gut abgegrenzten grünen Flecken auf dem Körper und den Beinen. Foto von Dieter Linde


Der Bestand der Wechselkröte schwankt von Jahr zu Jahr deutlich je nach Wetterbedingungen. Nach vielen Jahren hatten wir ab dem Jahr 2020 wieder Wechselkröten in unserem Garten; dieses Jahr (2022) sogar viele Jungtiere, die offenbar aus der etwa 1 km entfernt gelegenen Flussmündung, wo sich das Wasser bis in den Sommer hinein hält, bis zu uns gewandert sind.

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