Die bekannteste byzantinische Kirche und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Naxos ist die Kirche der Panagía Drosianí bei Moní. Sie stammt aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. und gehört damit zu den ältesten Kirchen Griechenlands. Im späten Mittelalter wurde sie als Kloster genutzt, was dem nahegelegenen Dorf zu seinem Namen verhalf. Die Kirche besitzt eine auf Naxos einzigartige, eher ungewöhnliche Architektur: Sie besteht aus einem Längsschiff mit Kuppel und einer Apside mit drei Nischen (typisch für frühchristliche Kirchen des 4. bis 6. Jahrhunderts). Nach Norden sind in der mittelbyzantinischen Zeit drei schräg ausgerichtete Kapellen an die Kirche angebaut worden, von denen die zwei äußeren jeweils wieder drei-nischige Apsiden besitzen. Das Mauerwerk ist recht sorgfältig aus Lesesteinen errichtet. Auf der Südseite ist in jüngerer Zeit ein breiter Glockengiebel an die Kirche angebaut worden.
Die Kirche Panagía Drosianí liegt in den Olivenhainen unterhalb des Dorfes Moní.
Die Kirche Panagía Drosianí mit ihren frühchristlichen Wandmalereien ist eine wichtige Touristenattraktion auf Naxos. Im Innern der Kirche dürfen keine Fotos gemacht werden; wer die Wandmalereien sehen will, muss selbst hin!
Hier sind die zwei nördlichen Kapellen mit ihren Kuppeln sowie im Hintergrund die Kuppel der Hauptkirche zu sehen.
Die Kirche ist aus den vor Ort zu findenden Steinen errichtet.
die Kapellen und der Glockengiebel von Norden
Das durch eine Säule zweigeteilte Fenster in der Apside ist typisch für die frühchristliche Zeit.
Das bemerkenswerteste an der Kirche sind die bedeutenden Wandmalereien, die bis in die frühchristliche Phase (6. und frühes 7. Jahrhundert) zurückreichen. Teilweise waren diese ersten Malereien von Kalkputz bzw. von jüngeren Wandmalereien (aus dem 12. bis 14. Jhd.) überdeckt, die in langwieriger Arbeit abgetragen wurden, um die unterste, frühchristliche Schicht freizulegen.
Bei den frühchristlichen Wandmalereien der Panagía Drosianí handelt es sich um sehr seltene Darstellungen, von denen einige fast einzigartig sind, so in der Kuppel eine doppelte Christus-Darstellung als junger und als älterer, bärtiger Mann (entspricht den zwei Aspekten Christi – als Mensch und als Gottheit). Ähnliche Wandmalereien wie die der Panagía Drosianí finden sich interessanterweise weniger im griechischen Raum als vielmehr in Kirchen in Ravenna und Rom. Es ist möglich, dass dieser Bezug zu Italien, der sich sonst auf Naxos kaum erkennen lässt, darauf zurückzuführen ist, dass im 7. Jahrhundert, also zur Zeit der Entstehung dieser Malereien, der römische Papst Martin I. auf Naxos in Verbannung war.