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Geologischer Spaziergang auf Santorin

Santorin ist eine der interessantesten Inseln der Ägäis und hat vieles zu bieten. Vor allem ist die Insel wegen ihrer Geologie sehenswert: Sie besitzt einen aktiven Vulkan, der der Menschheit eine der stärksten Eruptionen überhaupt beschert hat. Mehr über den Vulkan und seine Ausbrüche kann man auf einer eigenen Seite (Der Vulkan von Santorin) erfahren; hier kommen ein paar Fotos, die die Geologie der Insel illustrieren.


Bei der Ortschaft Akrotiri führen eine Straße und ein kleiner Fußpfad vom Kraterrand zum Meer hinunter: eine schöne Gelegenheit für einen geologischen Spaziergang durch die Lava- und Ascheschichten der verschiedenen Ausbrüche des Vulkans von Santorin.


Blick auf den schwarzen Strand und die Inseln Kameni, Nea Kameni (rechts), Thirasia (hinten) und Aspronisi (links); letztere Insel ist wie Thirasia und Thera selbst ein Überrest der ringförmigen Insel vor der Minoischen Eruption.


Hier sieht man im Hintergrund den höchsten Berg von Santorin, den Profitis Ilias, der nicht vulkanisch ist, sondern aus Kalkgestein besteht.


In diesem Bereich der Kraterwand stehen die Ascheschichten von mindestens vier großen Vulkanausbrüchen an.


Die traditionellen Häuser auf Santorin sind in vielen Fällen so wie hier in die Ascheschichten eingearbeitet. Die untersten Lagen aus Asche und Bimsstein stammen in dieser Gegend vermutlich von einer Eruption, die vor etwa 250.000 Jahren stattfand.


Die untersten Schichten bestehen aus Aschefällen mit kleinen Stückchen Holzkohle darin, die von Pflanzen stammen, die von der Ascheschicht bedeckt wurden.


Hier sieht man ein Stück Holzkohle.


Reine Ascheschichten, die aus feinem, homogenem Material bestehen, stammen aus den ersten Phasen einer Eruption, wenn der Ausbruch an Land ohne den Kontakt mit Meerwasser stattfindet; es handelt sich um Aschefälle aus einer hohen Eruptionswolke. Hier das entsprechende Band einer sehr starken Eruption, die vor etwa 200.000 Jahren stattfand.


Diese Schichten schmiegen sich, wie im Bild unten zu sehen, in gleichbleibender Dicke den Unebenheiten des Untergrundes an, wie für aus der Luft fallende Ascheschichten typisch.


Die hier zu sehenden Schichten stammen aus der zweiten Phase einer Eruption, wenn Meerwasser in die Magmakammer eindringt, so dass es zu einer starken Explosion und dem Ausströmen sogenannter phreatomagmatischer Ströme kommt, das heißt sehr heißer Ströme aus einem Gemisch von Asche und Wasserdampf („Glutwolken“). Diese Ströme lagern sich mit den hier sichtbaren Wellenformen ab. Diese Schichten gehören zu einer jüngeren Eruption als die vorige, die sich etwa vor 50.000 Jahren abspielte.


Noch weiter oben liegen recht einförmige verfestigte, rötliche Ascheschichten (Ignimbrit); sie sind vermutlich etwa 18.000 Jahre alt.


Oberhalb der stärker verfestigten rötlichen Lagen schließen sich die hellen Bimssteine und Ascheschichten der Minoischen Eruption (1645 v. Chr.) an.


Bei den ersten Schichten der Minoischen Eruption handelt es sich um eine homogene, feine Schichten aus Bimsstein und Asche, die in der ersten Eruptionsphase durch einen Aschefall aus der Luft entstehen.


Darüber liegen die phreatomagmatischen Ströme der zweiten Phase der Eruption (Ablagerungen der Glutwolken). In der letzten Phase der Eruption stürzten die Kraterwände in großem Umfang ein, so dass die entsprechenden Schichten zahlreiche Steine und Felsbrocken enthalten, wie hier in den obersten Lagen zu sehen.


Je nach dem genauen Ablauf des Ausbruches weisen die Ascheströme mehr oder weniger „Fremdgestein“ auf.


Die hier zu sehende Rotfärbung der einen Lavastein umgebenden Asche entsteht vermutlich durch eisenhaltige Mineralien, die aus dem Lavabrocken herausdiffundieren.

siehe auch:

zum Weiterlesen:

  • Walter L. Friedrich: Feuer im Meer, Spektrum Verlag 2005
  • Hans Pichler und Siegfried Kussmaul: Geological Map of the Santorini Island 1969/70, in: Thera and the Aegean World, Proceedings on the Second International Scientific Congress, Santorini August 1978

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