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Zum Argokili

Von unseren Ferienhäusern aus kann man über einen alten kleinen Pfad zur Hochebene von Atsipápi laufen. Hier liegt in einer Entfernung von etwa 5 Kilometern von Azalás die bedeutendste Wallfahrtskirche von Naxos, die Panagía Argokiliótissa. Diese feiert am Freitag nach Ostern, dem Tag des Lebensspendenden Quells, ihr Kirchenfest. Dieses Jahr wurde das Fest besonders groß begangen, weil die neue, sehr große Wallfahrtskirche eingeweiht wurde: Zum ersten Mal wurde die Liturgie im Hauptraum der neuen Kirche gefeiert (die letzten Jahre wurde das untere Stockwerk benutzt).

In früheren Zeiten, etwa bis in die Sechziger Jahre, gab es in den Tagen vor dem Feiertag, insbesondere am Vortag einen wahren Strom von Pilgern aus allen Teilen der Insel zum Argokíli. Auch heute noch kommen einige Pilger zu Fuß wie es die Tradition möchte. So will auch ich dieses Jahr zur Kirche hinauflaufen. Der Pfad von Ágios Dimítris nach Atsipápi und weiter nach Kóronos beginnt knapp einen Kilometer nördlich von unseren Ferienhäusern hinter der Bucht mit Marmorsteinen, an der die große Schlucht mündet, die die Hochebene von Atsipápi entwässert.


Man steigt von der Marmorbucht aus zunächst pfadlos den recht steilen Hang hinauf. Auf den unteren etwa 100 Metern wächst eine lockere Macchie vor allem aus dem sehr trockenheits- und hitzeresistenten Phönizischen Wacholder.


Blick zurück auf Agios Dimitris und das Kap


Weiter oben schließt sich eine aus der Ferne eintönig wirkende Garrigue (niedriges Buschwerk) an. Bei genauerer Betrachtung findet man aber eine ganze Reihe von hübschen einjährigen Blumen zwischen den Sträuchern und den Marmorfelsen; ein paar Arten stelle ich am Schluss des Artikels vor.

Östlicher Quendelbläuling, Pseudophilotes vicrama
ein kleiner Bläuling, der Östliche Quendelbläuling


Der Pfad verläuft am Rand dieser Schlucht.


Gegenüber liegt ein einsames kleines altes Steinhaus (mitátos).


Nun kommt man auf die weite Hochfläche von Lioíri und Atsipápi. Hier stößt man auf eine kleine Fahrstraße.

altes Steinhaus
Eine ganze Reihe von verlassenen Steinhäusern zeugen davon, wie viele Menschen hier ehemals lebten.

Esel bei Koronos
Auch heute noch werden einige Felder von älteren Bauern bearbeitet, die mit dem Esel aus Kóronos kommen.


Am Rand der Olivenhaine liegt diese kleine Kirche, die Panagía Tholiótissa, in der vor gut 150 Jahren aufgrund einer Prophezeiung die berühmte, wundertätige kleine Wachsikone gefunden wurde, die heute in der Wallfahrtskirche am Argokili aufbewahrt wird.


die Kirche der Panagía Tholiótissa

Euchloe ausonia, Östlicher Gesprenkelter Weißling
Hier sitzt noch ein verschlafener kleiner Weißling mit gelbgrünen Unterflügeln, Euchloe ausonia.


Man biegt wieder auf einen kleinen Pfad ab, der am verlassenen kleinen Dorf Atsipápi vorbeiführt.


Das Wasser einer Quelle bei Atsipápi wird zu einem kleinen Teich aufgestaut, an dessen Rand ein Walnussbaum wächst.


die Quelle


Das Wasser ermöglicht eine reiche Landwirtschaft. Heute sind aber nur noch wenige Terrassen bewirtschaftet.


Jetzt ist das Argokíli nicht mehr weit.


Blick zurück über die Hochfläche; in der Bildmitte liegt der Hügel, den ich heraufgekommen bin; ein Stück der Straße ist zu erkennen.


die alte, zuerst errichtete Kirche der Panagía Argokiliótissa


Es sind Hunderte von Menschen zum Argokili gekommen, um der Liturgie beizuwohnen.


Nach der Liturgie wird die wundertätige Ikone von Matrosen der nahebei stationierten Marine um die Kirchen getragen.


Vor der Kapelle der Heiligen Auffindung, in der drei weitere wundertätige Ikonen gefunden wurden, versammeln sich die Priester zum Gebet.

Wer sich dafür interessiert, was es mit den wundertätigen Ikonen vom Argokili und den denkwürdigen Prophezeiungen auf sich hat, kann mehr darüber in meinem Buch nachlesen.

siehe auch:

Jetzt will ich noch ein paar Pflanzen vorstellen, die ich unterwegs gefunden habe, und zwar in der Garigue, die sich auf den Hängen in mittlerer Höhe entlangzieht und einen reichen Unterwuchs an einjährigen Blumen zeigt. Im Vergleich zum letzten Jahr ist alles schon sehr trocken – es hat schon über einen Monat kaum mehr geregnet. So sind auch die Blumen ziemlich klein und teilweise schon fast vertrocknet. Aber ich finde vor allem noch eine ganze Anzahl von Doldenblütlern, die es verdienen, sie genauer anzuschauen. Um Atsipápi herum sind besonders die schönen Orchideen beeindruckend, über die ich aber schon ein anderes Mal geschrieben habe; wer will kann sie hier sehen.

Fumana laevis
eine Art, die ich bei uns noch nicht gesehen hatte: Fumana laevis, das Glatte Nadelröschen

Fumana arabica
Ähnlich ist das Arabische Nadelröschen; es besitzt jedoch deutlich größere Blüten und gegenständige Blätter.


der Hasenkümmel, Lagoecia cuminoides


Der Echte Venuskamm, Scandix pecten-veneris


derselbe


der Apulische Zirmet, Tordylium apulum; hier die unverkennbaren Früchte


derselbe; Büte


der Knotige Klettenkerbel, Torilis nodosa


Bei dieser Art sitzen die Dolden mit den winzigen Blüten direkt am Stängel.


die kleinen stacheligen Früchte von Torilis nodosa


Hier handelt es sich vermutlich um Torilis leptophylla. Diese Art besitzt sehr schmale Blätter und gestielte Dolden.


Daucus involucratus ist den Torilis-Arten ähnlich; der Blütenstand besitzt aber überstehende, gefiederte Hüllblätter.


Diese Art ist mir neu; es handelt sich um Orlaya daucoides.


Die Früchte sind stachelig und relativ groß.


Auffällig sind die hübschen Blüten mit den sehr großen äußeren Blütenblättern.

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