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Die Höhle Kako Spilaio am Koronos-Berg

Es gibt viele Höhlen auf Naxos, wobei allerdings die meisten unzugänglich, versteckt und auch nur ziemlich klein sind. Die bekannteste Höhle ist die am Zeus-Berg, die über viele Jahrtausende hinweg von den Bewohnern der Insel genutzt wurde und deren archäologische Untersuchung interessante Fundstücke erbracht hat.

Auch am Kóronos-Massiv, dem nördlichen Bergzug der Insel, gibt es eine größere Höhle, das Kakó Spílaio („Schlechte Höhle“). Der Kóronos war im Altertum dem Fruchtbarkeitsgott Dionysos geweiht; er trug den Namen Driós (vom griechischen Wort für „Eiche“), wie eine antike Inschrift beweist, und wird in vielen Mythen, die sich um Dionysos ranken, erwähnt: Dieser soll hier von den drei naxiotischen Nymphen Koronis, Filia und Kleio aufgezogen worden sein. Dionysos betrachtete Naxos als seine Heimat und den Berg Driós als seine Wohnstätte. In der Antike wurden Dionysos und sein Gefolge in der Höhle verehrt: Man hat in ihr tönerne Statuetten des Gottes Pan und von Nymphen gefunden.

Der Kóronos-Berg ist im Wesentlichen aus Granit aufgebaut und hat so einen deutlich anderen Charakter als der aus Marmorschichten bestehende Zeus; das Regenwasser versickert nicht unterirdisch wie in den Marmorgebieten, sondern fließt oberirdisch ab und speist zahlreiche Quellen und Flüsse. Außerdem stauen sich am nördlich gelegenen Kóronos-Massiv im Winter wie auch im Sommer häufig die mit dem Nordwind heranziehenden Wolken, so dass es hier wesentlich feuchter ist als am Zeus – der rechte Ort für einen Gott der Fruchtbarkeit! Bis ins Mittelalter hinein sollen auf dem Kóronos-Berg große Eichen- und Kastanienwälder existiert haben; diese sind heute verschwunden, aber die Heide, die sie ersetzt, besitzt immer noch einen ganz besonderen, auf Naxos einzigartigen Charme.


Früher sollen auf dem feuchten Kóronos-Berg große Eichenwälder gewachsen sein. Heute ist die Spitze von einer eigenartigen, stimmungsvollen Heide bewachsen. Auch heute noch strahlt der Ort eine Magie aus, in der die Anwesenheit des Fruchtbarkeitsgottes Dionysos, dem der Berg im Altertum geweiht war, nachzuklingen scheint.


Die Höhle Kakó Spílaio befindet sich in einem steilen Tal nordwestlich der Spitze des Kóronos-Berges; sie liegt etwa in der Mitte dieses Bildes. Es führt kein Weg zu ihr hin; man muss sich den besten Pfad über Stock und Stein suchen.


Die Höhle liegt am Fuß einer steilen Felswand; der Eingang ist niedrig, wodurch sie aus der Ferne kaum zu sehen ist.


der Eingang zur Höhle von der anderen Seite aus


Die Höhle besitzt mehrere nebeneinander gelegene Eingänge.


Innen öffnet sich ein großer, niedriger Raum, der von den hier im Sommer Schatten suchenden Schafen und Ziegen tief mit Mist gefüllt ist.


Geradeaus vom Eingang nach innen gibt es einen „Gang“, an dem die Höhlendecke behauen wurde, so dass eine kuppelartige Rundung entstand und die Decke ausreichend hoch ist, dass man aufrecht gehen kann (etwa in der Mitte des vorigen Bildes zu sehen).


Nach links steigt die Höhle schräg an; das Dach ist hier so niedrig, dass man gebückt gehen oder auf allen Vieren kriechen muss.


Die Höhle zieht sich hier ziemlich tief in den Berg hinein.


Es geht immer noch ein Stück weiter, allerdings am Schluss so niedrig, dass man nicht mehr hineinpasst.


Richtung Süden, ins Berginnere herein, kommt man bald an eine Unterteilung; man kann aber unter der „Wand“ hindurch kriechen und gelangt dann in einen weiteren Raum.


In einer Ecke fließt hier ein wenig Wasser.


Hier der nächste, sehr kleine Raum.


Aus diesem kommt man, wirklich auf dem Bauch kriechend, noch in einen dritten, etwa 15 m langen Raum; hier der Blick nach links…


…und nach rechts, von wo es durch einen kleinen Schlitz wieder zurück in den Hauptraum geht.


Und wieder zurück; man muss unter dieser Wand hindurch kriechen.

Die Höhle Kakó Spílaio ist zwar größtenteils niedrig, aber recht groß. Es soll noch einen weiteren, durch einen sehr kleinen Durchgang zu erreichenden, runden Raum von 45 m Durchmesser geben, in dem sich ein kleiner See befindet; diesen finden wir allerdings nicht.

In den Höhlen leben oft interessante Tiere, die an das Leben im Dunkeln und in der gleichbleibenden, geschützten Höhle-Umgebung angepasst sind. Auf Naxos gibt es eine endemische Höhlenschrecken-Art (Dolichopoda naxia), von der wir auch hier einige Exemplare antreffen, außerdem finden wir einige Fledermäuse.


In den naxiotischen Höhlen und Schmirgelminen leben endemische Höhlenschrecken.


Und Fledermäuse! Hier handelt es sich vermutlich um Große Hufeisennasen.


Nun geht es wieder zum Eingang zurück.


Auf dem Felsen oberhalb des Eingangs befindet sich ein Nest.


Wer mag hier wohl gebrütet haben?


Und zum Abschluss der Blick nach draußen, Richtung Norden.

siehe auch:

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