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Aronstabgewächse, Araceae

Die Aronstabgewächse sind eine Familie innerhalb der Ordnung der Froschlöffelartigen, die vor allem Wasserpflanzen umfassen. Die Aronstabgewächse mit 115 Gattungen und gut 4000 Arten sind vor allem in den Tropen verbreitet; nur wenige Gattungen kommen überwiegend in subtropischen und gemäßigten Regionen vor. Eine Reihe von Arten werden als Zierpflanzen genutzt; eine Art, der Taro, bildet stärkehaltige, essbare Rhizome und wird in den Tropen kultiviert.

Die Aronstabgewächse sind in Wuchsform und Aussehen sehr vielfältig; es gibt unter ihnen winzige Wasserpflanzen (z.B. Wasserlinsen), Geophyten, Kletterpflanzen, große Sträucher usw. Typisch sind pfeilförmige Blätter. Der Blütenstand besteht bei vielen Arten aus einem länglichen Kolben, dem Spadix, der die Blüten trägt, und einem diesen umhüllenden, großen Hochblatt, der Spatha. Am Kolben sitzen oft unten die weiblichen und weiter oben die männlichen Blüten; außerdem gibt es oft auch einen Bereich mit sterilen Blüten. Die Blüten sind sehr klein; bei vielen Arten fehlen die Blütenblätter. Die Früchte sind meist Beeren.

Die Arten mit Blütenstand aus Spadix und Spatha locken zur Bestäubung ihrer Blüten durch einen unangenehmen Geruch Insekten wie Aasfliegen oder -käfer an, die in das den Blütenstand umhüllende Hochblatt hereinkriechen. Meist werden sie darin durch nach unten gerichtete Haare gefangen gehalten, bis die Blüten bestäubt sind und verwelken. Bei manchen Arten wird im Blütenstand eine beträchtliche Wärme erzeugt, die ein besseres Verströmen der Geruchsstoffe ermöglicht, oder die Pflanze auch vor Frost schützen kann.

Auf Naxos kommen mehrere Vertreter der Aronstabgewächse vor, so der Gewöhnliche Krummstab, der Hübsche Aronstab und die Gewöhnliche Drachenwurz. Diese drei Gattungen (Arisarum, Arum, Dracunculus) gehören zu den wenigen Gattungen der Familie, die vor allem in gemäßigten Gebieten, nicht in den Tropen vorkommen. Außerdem kommt auf Naxos auch die Kleine Wasserlinse vor (Lemna minor), die heute auch zu den Aronstabgewächsen gerechnet wird.

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Gewöhnlicher Krummstab, Arisarum vulgare, O. Targ. Tozz.

Gewöhnlicher Krummstab, Arisarum vulgare
Der Gewöhnliche Krummstab, eine von drei Arten der Gattung, kommt im gesamten Mittelmeergebiet vor. Er wächst in Phrygana und Kulturland und bildet unterirdische Knollen als Überdauerungsorgane aus.

Gewöhnlicher Krummstab, Arisarum vulgare
Der Krummstab besitzt keinen oberirdischen Stängel; die pfeilförmigen Blätter sind grundständig. Die Spatha, das Hochblatt, das den Blütenstand umhüllt, ist größtenteils zu einer Röhre verwachsen und besitzt braune Längsstreifen. Der schlanke Spadix ist stark gekrümmt und ragt aus der Spatha heraus.

Gewöhnlicher Krummstab, Arisarum vulgare
Hier sieht man die Blüten am Blütenkolben; im oberen Teil sitzen männliche, im unteren Teil wenige weibliche Blüten.

Hübscher Aronstab, Arum concinnatum, Schott

Die Aronstäbe umfassen etwa 30 Arten. Auf Naxos wächst der Hübsche Aronstab. Er gedeiht an schattigen Stellen (meist unterhalb von Bäumen) und ist recht häufig.

Hübscher Aronstab, Arum concinnatum
Die mehrjährigen Aronstäbe sind Geophyten, die Knollen als Überdauerungsorgane ausbilden. Im Winter erscheinen zunächst die großen, pfeilförmigen Blätter.

Hübscher Aronstab, Arum concinnatum
Im Frühjahr wird der Blütenstand ausgebildet, der vom langen, cremefarbenen, nur im untersten Teil zu einer Röhre geschlossenen Hochblatt umhüllt ist.

Hübscher Aronstab, Arum concinnatum

Hübscher Aronstab, Arum concinnatum
Der aus dem Hochblatt herausragende obere, sterile Teil des großen Blütenkolbens ist gelblich. In ihm speichert die Pflanze reichlich Stärke, die zur Zeit der Blüte „verbrannt“ wird, wodurch eine Temperatur von 40°C erzeugt werden kann; diese Wärme dient zur besseren Verbreitung der die Insekten anlockenden chemischen Substanzen.

Hübscher Aronstab, Arum concinnatum
Im unteren Teil des Blütenstandes, eingeschlossen in der von innen purpurn gefärbten Spatha-Röhre, sitzen die Blüten. Die oberen dieser Blüten sind männlich, bestehen jedoch nur aus je drei bis vier Staubblättern; in der Mitte sitzen einige sterile Blüten und im unteren Teil die weiblichen, ebenfalls stark reduzierten Blüten.

Hübscher Aronstab, Arum concinnatum
Die Aronstäbe bilden zur Reife rote Beeren aus, die ebenso wie die übrigen Pflanzenteile giftig sind.

Gewöhnliche Drachenwurz, Dracunculus vulgaris, Schott

Die Gewöhnliche Drachenwurz (oder Schlangenwurz) ist der größte europäische Vertreter der Aronstabgewächse. Sie kommt im östlichen Mittelmeergebiet vor und wächst auf Naxos verstreut in fast allen Gebieten der Insel.

Gewöhnliche Drachenwurz, Dracunculus vulgaris
Die Drachenwurz besitzt (im Gegensatz zu den Aronstäben) einen deutlichen Stiel, der von den marmorierten Blattscheiden eingehüllt ist. Die Blätter besitzen eine eigentümliche Form mit gut zehn länglichen Abschnitten, die seitlich von der gebogenen Achse abgehen („fußförmig“).

Gewöhnliche Drachenwurz, Dracunculus vulgaris
Im späten Frühjahr bildet die Drachenwurz den großen Blütenstand mit dem langen, spitzen Hochblatt aus.


Aus dem Hochblatt mit seinem purpurnen Rand ragt der schlanke, dunkel purpurne Kolben heraus. Die Pflanze lockt die bestäubenden Insekten durch einen ausgeprägten Aasgeruch an (dieser ist die Ursache für Dionysos‘ Gesichtausdruck!).

Gewöhnliche Drachenwurz, Dracunculus vulgaris
Zur Fruchtzeit verwelken die Blätter.

Gewöhnliche Drachenwurz, Dracunculus vulgaris
Die dicht am Kolben sitzenden Beeren färben sich später rot.

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siehe auch: Kleine Wasserlinse, Lemna minor

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