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Das Circalitoral

Das Circalitoral beginnt dort, wo das Licht zu schwach wird, als dass lichtliebende Organismen (wie beispielsweise das Seegras) gedeihen könnten, also etwa ab 30 bis 50, in sehr klaren Gewässern auch 100 Metern Tiefe. An Nordhängen oder vor allem in Höhlen treten Arten des Circalitorals jedoch auch schon viel näher an der Oberfläche auf.

Ich tauche selbst nicht und schnorchele nur sehr wenig. Alle Fotos auf dieser Seite stammen von Themos Bogiatsoglou, dem ich herzlich für das Überlassen danke. Alle Fotos sind bei Naxos aufgenommen.

Trotz des geringen Lichtangebots leben auch im Circalitoral noch eine ganze Reihe von Algenarten, vor allem Kalk-Rotalgen, aber auch einige Braun- und sogar Grünalgenarten. In diesen Bereichen überwiegt aber bei weitem der Bewuchs der Felsen mit tierischen Organismen. Dabei treten viele Arten auf, die auch im Infralitoral vorkommen, aber es kommen eine ganze Reihe interessanter Arten dazu. Die auffälligsten und bemerkenswertesten unter ihnen sind die Korallen-ähnlichen Gorgonen, einige Korallenarten, insbesondere die seltene Rote Koralle, Moostierchen, Schwämme, Seeanemonen, Borstenwürmer usw. Aber auch zahlreiche Seesterne, Seeigel, Seegurken, Seescheiden und Fischarten kann man hier beobachten.

Die sessilen Tiere des Circalitorals filtrieren das Wasser oder fischen aus ihm ihre Beutetiere aktiv oder mittels ausgebreiteter Fangärmchen und Tentakeln heraus. Die Organismen, die sich auf die letztere Art ernähren, sind davon abhängig, dass ihnen die Nahrung mit den Meeresströmungen zugetrieben wird und kommen entsprechend vor allem an strömungsreichen Standorten vor wie an den Eingängen großer Höhlen oder vor Landvorsprüngen. Sie recken sich oft in den Wasserraum hinein: Diese strauch- oder geweihartige Wuchsform findet man vor allem bei den Planktonfängern wie Korallen, Gorgonen und manchen bäumchenförmigen Moostierchen, ähnliches gilt aber auch für viele Röhrenwürmer. Im Gegensatz dazu erzeugen sich die Filtrierer ihren Wasserstrom selbst und sind meist kissenförmig (z.B. Schwämme).

Viele Arten der Korallenböden des Circalitorals haben besonders leuchtende und bunte Farben, die man in dieser Wassertiefe jedoch nur mit Hilfe einer Lampe sehen kann.

Die bathyale und die abyssale Zone

Über die aphotischen Regionen des Mittelmeeres soll hier nur wenig gesagt werden. Sie werden in die bathyale Zone (bis etwa 2500 bis 3000 Metern Tiefe), die abyssale Zone (umfasst den größten Teil der echten Ozeanböden bis zu einer Tiefe von 6000 bis 7000 Metern) und die hadale Zone (die Tiefseegräben unter 7000 Metern) unterteilt. Die letztere Zone fehlt im Mittelmeer völlig, auch die abyssale Zone ist nicht gut ausgebildet und größtenteils von Organismen besiedelt, die anderswo in höheren Meeresregionen leben. In der Ägäis fällt die aphotische Region gänzlich in die oberste, bathyale Stufe: Es gibt gar keinen echten Ozeanboden und die Meerestiefe erreicht nirgendwo 2000 Meter.

Das Leben in den aphotischen Bereichen des Meeres wird nicht nur durch das fehlende Licht, sondern auch durch die sinkenden Temperaturen, den geringen Sauerstoffgehalt und den steigenden Druck erschwert.

Im Tiefsee-Pelagial leben ganz im Gegensatz zum Epipelagial, den belichteten oberen Schichten (bis 200 Meter Tiefe), gar keine pflanzlichen Organismen und nur sehr wenige Tiere, sowohl was die Artenzahl als auch was die Individuendichte betrifft. Auch die tiefsten Regionen sind aber keineswegs leblos: Hier existieren vor allem verschiedene Fischarten und Krebse.

Das Benthal der Tiefsee ist meist durch Sedimentböden gekennzeichnet, auf denen vor allem viele Detritusfresser, aber natürlich auch räuberische Arten leben. Sessile Tiere sind in den meisten Regionen wegen der starken Sedimentation von absinkendem Feinsubstrat, abgestorbenen Meeresorganismen usw. selten.

Die aphotischen Regionen sind nur speziellen Forschungsschiffen zugänglich und deswegen weit weniger gut erforscht als die küstennäheren Bereiche. Im Mittelmeer gibt es kaum echte Tiefseeorganismen wie in den großen Ozeanen, sondern hier sind auch die tiefsten Bereiche von Meerestieren besiedelt, die eigentlich in geringeren Tiefen zu Hause sind. Das liegt daran, dass das Mittelmeer nach seinem Austrocken im Miozän über die nur bis etwa 300 Meter tiefe Meeresverbindung bei Gibraltar wiederbesiedelt wurde: Arten der Tiefsee konnten nicht einwandern.

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